155
Reinhalten der deutschen Bucht
Der Sperrbrecherdienst wurde von drei Sperrbrecher-
Gruppen zu je vier Dampfern versehen, deren innere Ein
richtung sie möglichst schwimmfähig erhielt, wenn sie auf Minen
gerieten. Bei Kriegsausbruch besaßen wir noch kein geeignetes
Gerät, um Minen abzuweisen und die Dampfer selbst zu
schützen. Es wurde aber mit allen Kräften an die Entwicklung
eines solchen Minenabweisergeräts herangegangen, mit dem
in erster Linie, nachdem es gebrauchsfähig geworden, diese
Sperrbrecher und die Minensuchdivisionen ausgerüstet wurden.
Ein besonderes Verdienst dabei hat sich Korvettenkapitän
Walter Kräh, Chef der Hilfsminensuchflottille, erworben, dem
die meisten praktischen Erfahrungen zu Gebote standen und
der erfolgreich beinüht war, seine Fahrzeuge vor unnötigen
Verlusten zu bewahren. Aufgabe der Sperrbrechergruppen
war es, die Befahrbarkeit gewisser Fahrstraßen festzustellen,
namentlich solcher, in denen unsere Minensuchdivisionen vor
her tätig gewesen waren, und nachzuprüfen, daß dort nicht in
zwischen neue Minen vom Feinde gelegt waren. Die Tätigkeit
unserer Minenboote konnte der Beobachtung des Feindes nicht
völlig entzogen werden. Solange sie sich noch in der inneren
deutschen Bucht bewegten, hatten die feindlichen U-Boote Ge
legenheit dazu, je weiter dann später der Minengürtel sich in
die Nordsee hinausschob, um so näher rückte er auch der Reich
weite englischer Beobachtungs-Flugzeuge. In dem Curtis-
Flugzeug besaßen die Engländer früher als wir ein Wasser
flugzeug, das sich auch bei ziemlich erheblichem Seegang auf
dem Wasser halten und dadurch seine Kräfte sparen konnte.
Das Suchen und Jagen von feindlichen U-Booten war
hauptsächlich Sache der Torpedoboote. Die Vorpostenboote
hatten wohl ihr Augenmerk darauf zu richten, ob und wo sich
feindliche U-Boote zeigten, und sollten jede sich bietende Ge
legenheit, sie zu bekäinpfen, natürlich sofort ausnutzen; es
fehlte ihnen aber an Geschwindigkeit, und auch ihre Zahl ge
nügte nicht, um ein systematisches Absuche» und Vertreiben