Vorbereitungen für erhöhte Flottentätigkeit
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durchzuführen. Zu diesem Zweck lagen Torpedoboote des
Vorpostendienstes bereit. Dieselben Flottillen mußten auch
mit herangezogen werden, wenn es sich darum handelte, ein
zelnen Schiffen oder Verbänden für bestimmte Unternehmun
gen oder Märsche U-Boot-Sicherung zu stellen. Die Sicherung
der deutschen Bucht bei Nacht, für die weit auseinandergezogene
Bewachungslinien doch keine genügende Gewähr geboten
hätten, wurde verstärkt durch Torpedobootspatrouillen vom
Vorpostendienst, die außerhalb der Bewachungslinie der
Sicherungsfahrzeuge das Grenzgebiet der deutschen Bucht ab
patrouillierten.
Um nicht die ganze Flotte andauernd unter Dampf zu
halten und dadurch das Personal wie die Maschinen zu über
anstrengen und unnütz Material zu verbrauchen, dennoch aber
bereit zu sein, mit nennenswerten Streitkräften etwaigen
Unternehmungen des Gegners entgegentreten zu können, war
ein Vorpostendienst eingerichtet. Es lag stets ein Linien-
fchiffsgefchwader, zwei Panzerkreuzer, ein Torpedoboots-
Führerkreuzer und eine Torpedobootsflottille auf der Jade be
reit, eine Aufklärungsgruppe Kleiner Kreuzer auf Jade oder
Weser, eine Torpedobootsflottille im Helgoländer Hafen, die
Hälfte der Schiffe des II. Geschwaders auf Cuxhaven Reede (bei
Altenbruch und, wenn genügend Torpedoboote verfügbar
waren, noch eine Torpedobootshalbflottille auf der Ems oder
im Lifter Tief (bei Sylt), also etwa die Hälfte der gesamten
Streitkräfte der Hochseeflotte. Diese Schiffe mußten sich so
klar halten, daß sie drei Viertelstunden nach erhaltenem
Befehl von ihrem Ankerplatz aus in See gehen konnten. Die
Helgoländer Torpedobootsflottille war bereit zum sofortigen
Auslaufen, die Flottille auf der Jade drei Viertelstunden nach
erhaltenem Befehl.
Die Vorpostenstreitkräfte waren dem ältesten auf der
Jade befindlichen Seebefehlshaber unterstellt. Er hatte die
Pflicht, im Falle eines plötzlichen feindlichen Angriffs sofort