Pläne für Vermehrung der Streifen und Vorstöße
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UM dort sich aufhaltende feindliche Streitkräfte zu vernichten,
verdächtige Fahrzeuge aufzubringen und auch bei etwaigen
gleichzeitigen Luftangriffen gegen England, die ja stets in der
Nacht stattfanden, zur Hilfeleistung für die Luftschiffe bereit
zu sein. Solche Vorstöße wurden von mehreren Flottillen
unter Führung eines Geleitkreuzers ausgeführt. AIs Rückhalt
diente ihnen eine Aufklärungsgruppe Kleiner Kreuzer, die ent
weder nach der Ems oder einem bestimmten Quadrat*) der
Nordsee vorgeschoben wurde. Die Panzerkreuzer hatten sich
auf Schillig-Reede oder ebenfalls in See in eine Aufnahme
stellung zu begeben, alle übrigen Vorpostenschiffe waren in
verschärfter Bereitschaft, und für die auf Reede befindlichen
Schiffe wurden Anordnungen getroffen, die ihr baldiges Ein
greifen ermöglichten. Auf diese Weise wurde die ganze Flotte
in den Zustand einer gewissen Spannung versetzt und die Auf
merksamkeit aller auf die Vorgänge gerichtet, die sich draußen
in See abspielen konnten, um sich gegebenenfalls sofort daran
beteiligen zu können.
Eine weitere Art von Unternehmungen war die Aus
dehnung dieser nächtlichen Vorstöße über Tagesanbruch hinaus,
um ein weiteres Seegebiet abstreifen zu können, wobei sich die
ganze Flotte gewissermaßen als Stützpunkt mit in See zu be
geben hatte. Die am weitesten vorgeschobenen Flottillen
fanden hierbei zunächst einen Rückhalt an der I. und II. Auf
klärungsgruppe, die, durch ein bis zwei Flottillen verstärkt,
ihnen in angemessenem Abstand folgten. Die Ausdehnung
solcher Unternehmungen war bis in das Skagerrak und die
Hoofden hinein gedacht.
Schließlich sollte durch Hauptunternehmungen, wie Be
schießung von Küstenplätzen, noch ein weiterer Druck auf den
Feind ausgeübt werden, um ihn zu Gegenmaßregeln zu ver
anlassen, die uns die Möglichkeit bringen sollten, Teile seiner
*) Siehe Anmerkung auf Seite 77.