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Vorwort
Der Sieger hat das Vorrecht, die Kriegsgeschichte zu
schreiben: denn man mißtraut dem Besiegten, weil er seine
Niederlage zu beschönigen und zu entschuldigen trachten wird.
Wir aber sind Sieger und Unterlegene zugleich und stehen
vor der schwierigen Aufgabe, bei der Schilderung unserer Er°
folge nicht zu vergessen, daß unsere Kraft nicht bis zum Ende
ausreichte.
Von besonderer Tragik ist das Geschick unserer Flotte. Sie
verkörperte das aus der Einigung des Reiches hervorgegangene
Machtgefühl, das sich der Verantwortung bewußt war, für
angemessene Sicherung unserer gewaltig aufblühenden Volks
wirtschaft zu sorgen. Daß wir unseren Anspruch auf See
geltung, ohne welche das Reich verkümmern müßte, durch
Schaffung einer Flotte bestärkten, blieb den Briten ein Dorn
im Auge, und ihre Mißgunst wurde der ständige Begleiter
unseres Wachstums. Die Freiheit der Meere, die wir mit
unserer Entwicklung erstrebten, wollte England nimmermehr
zugestehen, und wenn es darüber zum Weltkrieg kommen
mußte.
In dem jahrelangen Kampf, den Deutschland gegen den
Vernichtungswillen seiner Feinde geführt hat, hat es die