Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Der U-Boot-Krieg gegen armierte Handelsschiffe 
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den daher nach einer kurzen, den Interessen der Neutralen 
Rechnung tragenden Frist solche Schiffe als Kriegführende 
behandeln. 
2. Die deutsche Regierung gibt den neutralen Mächten 
von dieser Sachlage Kenntnis, damit sie ihre Angehörigen 
warnen können, weiterhin ihre Person oder ihr Vermögen 
bewaffneten Kauffahrteischiffen der mit dem Deutschen 
Reich im Kriege befindlichen Mächte anzuvertrauen." 
Der Befehl für die Seestreitkräfte, welcher mit Rücksicht 
auf die Warnung der Neutralen erst am 29. Februar in Kraft 
treten sollte, lautete: „Feindliche Kauffahrteischiffe, die mit Ge 
schützen bewaffnet find, sind Kriegsschiffen gleichzuachten und 
mit allen Mitteln zu vernichten. Die Kommandanten müssen 
sich dabei vor Augen halten, daß Verwechslungen zum Bruch 
mit neutralen Mächten führen werden, daß also zur Vernich 
tung eines Kauffahrteischiffes der Armierung wegen nur dann 
geschritten werden darf, wenn die Armierung erkannt ist." 
Diese mir überraschend kommende neue Erklärung unserer 
Regierung, an deren Zustandekommen der Chef des Admiral- 
stabes, wie aus seinem Befehl an die Flotte hervorging, mit 
gewirkt hatte, erschien mir als eine Abschlagszahlung auf deu 
am l. Februar innerhalb Monatsfrist in sichere Aussicht ge 
stellten uneingeschränkten U-Boot-Krieg, und sein Zustande 
kommen deshalb zweifelhaft. Die Vorschrift, welche den Kom 
mandanten das Erkennen der Armierung auferlegte, machte 
das Vorgehen für U-Boote — und auf diese kam es haupt 
sächlich an — sehr bedenklich. Denn auf die Entfernung, wo 
sich die Geschützaufstellung einwandfrei feststellen ließ, konnte 
der Gegner, wenn er heimtückisch sein Feuer eröffnete, kaum 
noch vorbeischießen. Wenn aber ein U-Boot untergetaucht in 
Angriffsstellung an einen Dampfer heranging und seinen 
Torpedoschuß erst feuern durste, wenn es die Armierung des 
Dampfers zweifelsfrei erkannt hatte, so war es mit der Schuß 
gelegenheit meist schon vorbei.
	        
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