Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

,L 11" über Hüll 
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Bomben, UM die Abwehrbatterien und Scheinwerfer zu ver 
leiten, ihre Lage zu verraten, denn nach einem verfehlten An 
laufen hätte das Schiff gegen den starken Wind keinen Angriff 
fahren können. Die Stadt blieb zwar still und dunkel, aber die 
Wolken teilten sich in diesem Augenblick völlig, und es bot sich 
folgendes Bild. Stadt und Umgebung waren frisch verschneit. 
Zwar sehr gut abgeblendet, lag die Stadt bei dem sternenklaren 
Himmel scharf wie auf einer Zeichnung mit Straßen, Häuser 
blocks, Kais und Hafenbecken unter dem Schiff. In den 
Straßen irrten einige Lichter umher. Das Schiff wurde mit 
Nordkurs und allen Motoren A. K.*) voraus über die Ziele 
gelegt und stand hier nahezu auf der Stelle. Zwanzig Minuten 
lang wurden nun in aller Ruhe nach meiner Anweisung 
Bomben auf Hafen- und Dockanlagen gelegt und die Wirkung 
bei jedem einzelnen Wurf genau beobachtet. Die erste Spreng 
bombe traf den Kai, von dem ein großes Stück abflog, ein 
weiterer Treffer mitten in das Schleusentor eines Hafen 
beckens. Der Sprengpunkt lag so genau auf dem Tor, daß er 
für ein dort abgefeuertes Geschütz hätte gehalten werden 
können. Gebäude klappten wie Kartenhäuser zusammen. 
Ein Treffer hatte besonders gewaltige Wirkung. Es stürzten 
strahlenförmig vom Sprengpunkt immer neue Gebäude zu 
sammen, schließlich ein in der verschneiten Hafengegend schwarz 
sich abhebendes riesiges Loch bildend. Ein ähnlicher großer 
dunkler Fleck in der Nachbarschaft schien vom „L 14" herzu 
rühren. Eine Bombe verursachte unten weitere Detonationen. 
Mit dem Doppelglas sah man im Scheine der Brände Leute 
hin und herrennen. In dem Hafen, dessen Schleusen getroffen 
waren, entwickelte sich Schiffsverkehr. In und um Hüll be 
schränkte sich die Gegenwirkung auf einige schwächliche Schein 
werfer, die das Schiff nicht fanden, und auf verfchiedentliches 
Einzelfeuer Im Verlauf der Bombenabgabe wurde das Schiff 
*) Äußerste Kraft.
	        
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