Die Skagerrak-Schlacht
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Drehung nach Steuerbord begann und seine Schiffe mit herum
drückte. Für die sichere Führung der Schiffe und das verständ
nisvolle Eingehen der Führer auf die Lage war dieses Verhal
ten ein höchst befriedigender Beweis. Nach dem Umlegen auf
W-Kurs wurde die Flotte dann durch Schwenkung auf südwest
lichen, südlichen und schließlich südöstlichen Kurs herumgeholt,
um der umfassenden Bewegung des Feindes, dessen Spitze be
reits SO peilte, zu begegnen und uns den Rückweg offen zu hal
ten. Das feindliche Feuer verstummte sehr bald nach der Kehrt
wendung, und der Gegner kam aus Sicht. Die Verluste des
Gegners können für diesen Gefechtsabschnitt nicht angegeben
werden. Außer der Wirkung der Artillerietreffer, deren Auf
schläge von uns beobachtet wurden durch das Aufflammen von
Explosionen, hat der Feind nur die schwere Beschädigung des
Linienschiffes „Marlborough" durch Torpedotreffer zuge
geben*). Auf unserer Seite waren alle Schiffe in der Lage,
die für die Nachtfahrt erforderliche hohe Geschwindigkeit
(16 sm) und damit ihren Platz in der Linie zu halten.
5. Der Niachkmarsch und die Uachlkämpse
Die Dämmerung machte sich jetzt sehr fühlbar, und es
gelang gerade noch durch persönlichen Augenschein, mich von
der Anwesenheit und dem äußeren Zustand der hauptsächlich
im Feuergefecht gewesenen Schiffe zu überzeugen, insbesondere
auch davon, daß „Lützow" dem Verband folgen konnte. Der
Kreuzer wurde 9 Uhr 30 Min. an Bockbordseite querab vom
Flottenflaggschiff gesehen und hatte gemeldet, daß er noch
15 sm laufen könne. Durch die Meldung der T.-Flottille über
die Stärke des gesichteten Feindes und die Ausbreitung der
feindlichen Feuerlinie war es zur Gewißheit geworden, daß
*) Daß die Torpedos bis in die feindliche Linie gelangt sind, führt
auch Admiral Jellicoe an, will aber durch die geschickten Ausweiche-
manöver seiner Schiffe weiteren Beschädigungen entgangen fein Unsere
Annahme, daß er schon vor dem Torpedobootnngriff abgewendet ist, be
stätigt sich damit.