Die militär-politische Bedeutung des U-Boot-Krieges
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gab mir erwünschte Gelegenheit, die Operationen der Flotte
weiter auszudehnen, und diesem Umstand ist es zu verdanken,
daß die Flotte Gelegenheit erhielt, am 31. Mai vor dem Ska
gerrak die Schlacht gegen die englische Flotte zu schlagen. Der
moralische Eindruck, den die Schlacht bei den Neutralen hinter
lassen hatte, schuf m. E. die günstigste Atmosphäre, um unsere
Kriegführung gegen England mit allen Mitteln zu betreiben
und den Wirtschaftskrieg in vollster Schärfe wiederaufzu
nehmen.. Ich nahm Gelegenheit, dies S. M. dem Kaiser bei
seinem Besuch der Flotte am 5. Juni in Wilhelmshaven vor
zutragen. Schon im Mai hatten seitens des Admiralstabes
wieder die Bemühungen eingesetzt, das Flottenkommando um
zustimmen, den U-Boot-Krieg nach Prisenordnung aufzu
nehmen, um wenigstens einige Schädigung Englands zu er
möglichen. Da aber dabei sogar das Vorgehen gegen armierte
Dampfer wieder fallen gelassen war, hatte ich mich darauf nicht
eingelassen.
Bald nach der Schlacht im Juni regte der Admiralstab
denselben Gedanken nochmals an, forderte mich am 20. Juni
auf, meine Stellungnahme darzulegen, um sie zu einem Jm-
mediatvortrag mitverwenden zu können. Meine Antwort
lautete, daß ich angesichts der Lage für den uneingeschränkten
U-Boot-Handelskrieg in der Form der Blockade der britischen
Küste eintrete, Einspruch gegen jede abgeschwächte Form erhöbe
und vorschlagen müsse, daß, wenn trotzdem aus politischen
Gründen nicht zu dieser schärfsten Waffe gegriffen werden
könne, nichts anderes übrigbleibe als die militärische Ver
wendung der U-Boote. Wenige Tage später glaubte der Chef
des Marinekabinetts auf mich einwirken zu sollen, um mich
zu einer Änderung meiner Stellungnahme zu veranlassen. Er
schrieb mir darüber folgenden Brief aus dem Großen Haupt
quartier vom 23. Juni:
Der Chef des Admiralstabes hat mich Ihr Schreiben
in dieser Angelegenheit lesen lassen, dessen Tendenz sich