Kriegsausbruch
Namentlich das Maschinenpersonal hatte Gelegenheit gehabt,
sich gründlich mit allen Einrichtungen vertraut zu machen. Die
Gefechtsausbildung konnte dagegen nicht in der Weife ge
fördert werden, wie es in derselben Zeit zu Hause möglich ge
wesen wäre, wo keinerlei Ablenkungen eintreten.
Zu derselben Zeit, als wir uns auf die Nordlandreise
begaben, versammelte sich auch die englische Flotte zu einer
großen Probemobilmachungstibung auf der Reede von Spithead,
und diesen Zustand der Bereitschaft hat sie nicht mehr aus
gegeben.
Auf unserer Fahrt nach Norden erinnerten uns zwei
französische Torpedoboote, denen wir am 16. Juli auf so nahe
Entfernung begegneten, daß wir ihre Namen „Stilette" und
„Trombeau" ausmachen konnten, daran, daß sich der Präsident
der französischen Republik Poincarü auf dem Linienschiff
„France", begleitet von dem Kreuzer „Jean Bart", auf der
Reise von Dünkirchen nach St. Petersburg befand und uns
jederzeit begegnen konnte. Es verlockte uns nicht, ihm die nach
internationalem Gebrauch üblichen Ehrenbezeigungen in Ge
stalt von Salut auf hoher See zu erweisen, so daß wir es vor
zogen, der Begegnungsmöglichkeit aus dem Wege zu gehen.
Unsere Übungen wurden bis zum 24. Juli fortgesetzt, wobei
die hohe norwegische Küste bei schönem, klarem Wetter nieist
in Sicht war. Den 60. Breitengrad, der die Grenze der heimi
schen Gewässer bezeichnete, überschritten wir am 22. Juli, aber
nicht für lange Zeit. Der Aufenthalt in den norwegischen
Häfen war nur von kurzer Dauer und ermöglichte gerade die
Wiederauffüllung des Kohlenvorrntes aus den nach den ein
zelnen Ankerplätzen bestellten Kohlendampfern. Mein Flagg
schiff „Preußen" und das mit ihm ein Treffen bildende Linien
schiff „Schlesien" wurden von dem holländischen Dampfer
„Willi" versorgt. Das erste Treffen lag tu dem Nordfjord bei
Olde, das zweite, aus „Hessen" und „Lothringen" bestehend,
ebenfalls im Nordfjord bei Sandene, während die andere Hälfte