Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Unser Zickzack-Kurs 
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führten, und Amerika 'lachte, weil es ja genau in der Hand 
hatte, wie weit wir uns damit die Zeit vertreiben konnten. 
Siegen ließ es uns damit nie. Wir führten alfo den U-Voot- 
krieg nicht als eine selbstbewußt zum Sieg gezogene Waffe, 
sondern wie mein Chef des Stabes, Konteradmiral v. Trotha, 
es ausdrückte, zur Einschläferung unseres nationalen Volks- 
empfindens, init stumpfer Schneide gegen den Feind. Gerard 
hatte recht, daß er für Amerika nie einen Krieg mit Deutsch 
land gewollt hat, aber er wollte unsere Niederlage. Er hatte 
es ja so sehr viel bequemer. 
Wenn man noch einmal im Geiste den Entwicklungsgang 
seit Januar 1916 verfolgt, so hatte unsere Politik folgenden 
Zickzack-Kurs gesteuert: 
1. Am 13. Januar 1916 erklär! Admiralstab: Wenn der 
U-Bootkrieg den nötigen Erfolg haben soll, so muß er rück 
sichtslos geführt werden. 
2. Am 7. März 1916: Vom Admiralstab übermittelte Ent 
scheidung Se. Majestät: Aus militärischen Gründen wird die 
Aufnahme des allein vollen Erfolg versprechenden uneinge 
schränkten U-Bootkrieges gegen England vom 1. April ab 
unerläßlich. 
3 Am 25. April 1916: Wir sollen den Handelskrieg rein 
nach Prisenordnung führen, also Schiffe über Wasser anhalten, 
Papiere prüfen, Personen vor Versenkung aussteigen lassen 
^ 4. Am 30. Juni 1916: Der Reichskanzler spricht sich dem 
Flottenkommando gegenüber persönlich gegen jede abge 
schwächte Form des U-Bootkrieges aus, „die die Geschicke des 
Deutschen Reiches in die Hand eines U-Bootkommandanten 
legt". 
5. Im gleichen Moment Vorschlag des Chefs des Admiral 
stabes: Handelskrieg über Wasser, auch gegen bewaffnete 
Dampfer, zu führen in der Weise, daß sie zunächst unter 
Wasser angesteuert werden, um zu sehen, ob sie bewaffnet
	        
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