Die militär-politische Bedeutung des U-Boot-Krieges
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sind; wenn nicht bewaffnet, auftauchen in sicherer Entfernung,
anhätten, Papiere prüfen und versenken, wenn Besatzung
gesichert ist.
Alle diese Eindrücke bewogen mich, in meinem Jmmediat-
bericht über den Verlauf der Skagerrakschlacht zum Schluß
die Notwendigkeit, den U-Bootkrieg sofort in uneingeschränkter
Form aufzunehmen, noch einmal ganz besonders zu betonen,
wenn wir die Hoffnung, England zu besiegen, nicht aufgeben
wollten. Während aus dem Brief des Admirals v. Müller
hervorzugehen schien, daß der Kaiser mein Sträuben miß
billige, habe ich später feststellen können, daß Se. Majestät
auch diesen Schlußsatz meines Berichtes mit keiner ablehnenden
Bemerkung versehen, ihn im Gegenteil besonders gekenn
zeichnet und der Bericht als Ganzes seine Zustimmung ge
funden hat.
Daß wir den U-Bootkrieg nicht im Januar 1916 begonnen
haben, wie der Chef des Admiralstabes vorgeschlagen hat, oder
spätestens unmittelbar nach unserer Skagerrakschlacht, wo sich
meinem Empfinden nach eine besonders günstige Situation
dafür ergeben hatte, ist für den Kriegsausgang von verhäng
voller Bedeutung geworden. Die Zahl der U-Boote war durch
die Bautätigkeit im Jahre 1915 vollkommen ausreichend.
Wir haben damit ein kostbares Jahr verloren, in welchem die
Widerstandskraft unseres Volkes noch eine sehr viel stärkere
war als später im Jahre 1917, da uns das Wasser allmählich bis
zur Kehle stieg und wir dann schließlich doch genötigt wurden,
zu der Waffe zu greifen, die unsere Rettung zu werden ver
sprach. Und England konnte in diesem Jahr planmäßig seine
Abwehr ausbauen.
Der Rest des Jahres 1916 ist weiter angefüllt mit ähn
lichen Verhandlungen zwischen Admiralstab, Flotte und Reichs
leitung, worin der Admiralstabschef die Reichsleitung zur
Aufnahme des uneingeschränkten U-Bootkrieges zu bewegen
versucht, die Flotte dagegen zur Zustimmung, die Boote auch