Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Die militär-politische Bedeutung des U-Boot-Krieges 
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sorgung ohne gleichmäßige kräftige Rationierung des Brol- 
getreideverbrauches bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der 
Kriegsindustrie nicht durchführen. Der Einwand, daß England 
genügend Brotgetreide und Rohstoffe im Lande haben kömlte, 
um über die Gefahrzeit bis zur nächsten Ernte hinwegzukom 
men, ist in der beigefügten Denkschrift ausführlich widerlegt. 
Dazu kommt, daß der uneingeschränkte U-Bootkrieg für Eng 
land, der Wegfall der Versorgung aus Dänemark und Holland, 
sofort die Fettnot bedeuten würde, da ein Drittel der ganzen eng 
lischen Buttereinfuhr aus Dänemark kommt und die gesamte Mar 
garineeinfuhr aus Holland. Ferner bedeutet es Verschärfung 
des Erz- und Holzmangels durch Bedrohung der Erz- imö 
Holzzufuhr aus Skandinavien, bei gleichzeitigem schärferen Er 
fassen der spanischen Erzzufuhr. Damit wird unmittelbar die 
Kohlenförderung verringert, da das dazu nötige Holz nicht mehr 
aufzubringen fein wird, ferner die Eisen- und Stahl- sowie 
die von beiden abhängige Munitionserzeugung. Schließlich ge 
währt er uns die so lange ersehnte Gelegenheit, wirksam gegen 
die neutrale Munitionszufuhr vorzugehen und damit der Armee 
eine Erleichterung zu verschaffen. 
Demgegenüber würde der U-Bootkreuzerkrieg, auch nach 
allgemeiner Freigabe der bewaffneten Dampfer, nur eine Ver 
ringerung der nach England fahrenden Tonnage um 5 mal 
400 000 Tonnen, etwa 1.8 Prozent des gegenwärtigen monat 
lichen Seeverkehrs, also weniger als die Hälfte des uneinge 
schränkten U-Bootkrieges, ergeben. Rach den bisherigen Er 
fahrungen darf keinesfalls darauf gerechnet werden, daß die 
Freigabe der bewaffneten Dampfer ein erhebliches Mehr an 
versenktem Frachtraum gegenüber den in den letzten beiden 
Monaten erreichten rund 400 000 Toiinen bringen wird. Das 
wird vielmehr voraussichtlich nur den sonst infolge fortschrei 
tender Bewaffnung zu erwartenden Ausfall ausgleichen. 
Ich bin mir darüber klar, daß der Fortfall von rund ein 
Fünftel des englischen Seeverkehrs sehr störend auf die englische
	        
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