Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Eroberung der baltischen Änseln 
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genötigt wurde, Fahrt zu mäßigen. Diese Verzögerung wurde 
zunächst hingenommen. Als schließlich aber erkannt wurde, daß 
durch weitere Beschränkung der Fahrt die rechtzeitige Ausschif 
fung des Vortrupps und damit das die Grundlage des Unter 
nehmens bildende Element der Überraschung in Frage gestellt zu 
werden drohte, erteilte Admiral Schmidt den Suchverbänden 
den Befehl, das Gerät aufzunehmen und Raum zu geben für die 
Flotte, weil er das Risiko, den Rest des Weges ohne die Siche 
rung durch die Suchverbände zurückzulegen, in den Kauf 
nehmen mußte, um nicht das Gelingen des Ganzen zu gefähr 
den. Dieser Entschluß war im höchsten Maße vom Glück begün 
stigt: denn es gelang der Flotte, ohne Zwischenfall in die Vom- 
bordementstellung zu gelangen. Sie passierte dabei die Lücke 
einer Minensperre, die quer vor der Taggabucht lag und deren 
Vorhandensein erst später festgestellt wurde. Beim Einnehmen 
der Bombardementstellung, um die Batterien am Soelosund zu 
beschießen, liefen „Bayern" und „Großer Kurfürst" auf Minen, 
was sie aber nicht hinderte, ihre Aufgabe durchzuführen. 
Um 5 Uhr 30 Min. vorm, konnte die Landung beginnen. 
Sie. erfolgte vollkommen überraschend und stieß nur auf ge 
ringen Widerstand, der, von den Truppen unterstützt, durch das 
Feuer der Torpedoboote schnell gebrochen wurde. Die Ausschif 
fung des Vortrupps, der sich auf den Schiffen des ITT. Geschwa 
ders befand, wurde durch die Motorbarkassen der Schiffe und 
drei kleinere Dampfer, darunter „Corsica" ausgeführt, denen 
der Chef der ll. Torpedobootsflottille mit seinen Torpedobooten 
vorausdampfte. Die Batterien bei Hundsfort und Rinnast waren 
schnell zum Schweigen gebracht und um 8 Uhr vorm, in der 
Hand unserer Truppen. Die Batterie Toffri an der Südspitze 
von Dagö war von „Bayern" und dem Flaggschiff des Kom 
modore Heinrich, „Emden", niedergekämpft. Um 6 Uhr 45 Min. 
vorm konnte die Transpartflotte bereits Befehl erhallen, einzu 
laufen. um >0 Uhr vorm, war die Ausschiffung in vollem Gange. 
Beim Einlaufen stieß der Dampfer „Corsica" auf eine Mine.
	        
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