421
Die Ausschiffung: Vordringen der Seestreitkräste
Er wurde auf Strand gesetzt, seine Besatzung von Torpedo
booten übergenommen und gelandet. An diesem Vorkommnis
wurde erkannt, daß der Hauptteil der Flotte unversehrt durch
eine Minensperre gelangt war.
Der zweite Abschnitt der Flottentätigkeit bestand in dem
schnellsten Eindringen in das Kassar Wiek und dem Einbruch
in den Rigaischen Meerbusen. Bereits am Landungstage war
Fregattenkapitän v. Rosenberg mit seiner Flottille durch die
Soelosundpassage vorgedrungen und hatte ihre Passierbarkeit
für Torpedoboote festgestellt. Unter Führung des Kommodore
Heinrich haben dann die Boote der II. Flottille und der 12.
und 13. Halbflottille, unterstützt und gedeckt durch das Feuer der
vor dem Soelesund liegenden Schiffe „Kaiser" und „Emden",
den Feind bis in den Moonsund zurückgeworfen. Hierbei
wurde am 14. Oktober der Zerstörer „Gram" genommen und
ein Kanonenboot vernichtet. Wir selbst haben in de>n Gefecht
keine Verluste gehabt, dagegen sind drei Boote durch Minen-
trefser beschädigt und eins gesunken. Vielfach gerieten Boote
in den schlecht vermessenen Gewässern auf Grund und be
schädigten dabei die Schraubenflügel.
Die Verbindung mit dem Brückenköpfe bei Orissa wurde
durch die Boote der Flottille Rosenberg hergestellt und bis
zum Übergang der Truppen aufrechterhalten. Die Flottille
führte auf dem Wasserwege den Pionieren Brot und Munition
zu und übernahm später auch ihre Übersetzung nach Moon.
Ein Eindringen in den Moonsund vom Kassar Wiek aus
war den leichten Fahrzeugen durch die schweren Schiffsgeschütze
des russischen Linienschiffs „Slawa", die sie von Süden her
abwiesen, verwehrt: der Moonsund mußte deshalb von Süden
her genommen werden. Dazu mußten die Befestigungen von
Zerel fallen. Diese Aufgabe wurde am 14. Oktober nachm,
dem Chef des I V. Geschwaders mit den Linienschiffen „Friedrich
der Große", „König Albert" und „Kaiserin" übertragen. Die
russischen Batterien eröffneten gegen sie das Feuer, das von