Verstärkung, feindlicher Rückzug
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Zerstörer erzielten keinen Treffer, unsere beanspruchen einen
solchen als einwandfrei. 9 Uhr 40 Min. zogen sich die feindlichen
Zerstörer zurück. Die 6. Minensuch-Halbflottille, ist dann ohne
weitere Belästigung durch den Feind eingelaufen. Warum die
feindlichen Zerstörer von ihrer überlegenen Armierung und
hohen Geschwindigkeit keinen besseren Gebrauch gemacht haben,
um unsere schwachen Minenboote gänzlich zu vernichten, ist
nicht ersichtlich.
Das Gefecht der Kreuzer, in loser Staffelforin auf südöst
lichem Kurse geführt, näherte sich 9 Uhr 50 Min. vorm, den
Fischdampfern der 2. und 6. Minensuch-Halbflottille, die zu Be
ginn des Gefechtes mit höchster Fahrt nach Südosten abgelaufen
waren. Die ihnen am nächsten stehenden Kreuzer „Nürnberg"
und „Pillau" warfen zu ihrem Schutz Nebelbomben, und auch
die 14. Torpedoboots-Halbflottille nebelte die Minensuchboote
mit ein. Die feindlichen Zerstörer, die bereits auf nahe Ent
fernungen herangekommen waren, drehten vor dem Nebel ab.
Die Minensuchboote dampften in OSO-Richtung davon und
blieben vom Feinde unbelästigt. Es ist möglich, daß der Feind
giftige Gase in dem Nebel vermutet hat.
9 Uhr 50 Min. liefen feindliche Zerstörer zum Torpedo
angriff auf die II. Aufklärungsgruppe an. Der Angriff schien
von vornherein nach Peilung und Entfernung aussichtslos. Der
Feind erzielte keinen Treffer. Gleichzeitig erteilte Admiral
v. Reuter den eigenen Torpedobooten Angriffsbefehl. Die
Boote gingen so zerstreut, wie sie standen, zum Angriff im
laufenden Gefecht vor. Ein Sammeln zu geschlossenem Angriff
war bei der hohen Gefechtsfahrt nicht möglich. Es wurden im
ganzen 6 Torpedos gefeuert: Treffer find nicht mit Sicherheit
festgestellt. Immerhin drehten die feindlichen Kreuzer vorüber
gehend hart ab und gewährten dadurch gezwungenerweise
unseren Kleinen Kreuzern eine wohlempfundene Entlastung.
Auch von „Königsberg" und „Frankfurt" wurden Torpedos ge
schossen: ein Erfolg ist nicht beobachtet.