Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Gefechte unserer leichten Streitkräfte 
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10 Uhr 30 Min. vorm, kam das Linienschiffstreffen „Kaise 
rin" und „Kaiser" in Sicht. Admiral v. Reuter versuchte, mit öst 
lichem Kurs den Feind durch die englische und deutsche Minen 
sperre hindurch hinter sich herzuziehen, um ihn zwischen die 
eigenen Kreuzer und die Linienschiffe zu bekommen. Nach 
Norden und Nordwesten konnte er alsdann nur über die 
Minensperre hinweg ausweichen. Zog er diese Bewegung 
einem Rückzug nach Westen vor, so erlitt er mit ziemlicher 
Wahrscheinlichkeit Verluste durch Minentreffer. Das Linien 
schiffstreffen, welches bei der starken Rauch- und Nebel 
entwicklung dje Lage nicht vollkommen übersehen konnte und 
die von „Königsberg" gemachten Signale nicht richtig abnahm, 
hielt in Richtung NW auf die sich heranwälzende Gefechts 
gruppe, von welcher zunächst Freund und Feind nicht näher 
auszumachen war, zu. Die kl. Aufklärungsgruppe entschloß sich 
dann, Anschluß bei unseren Linienschiffen zu suchen. Diese 
hatten inzwischen 10 Uhr 46 Min. das Feuer gegen die Kleinen 
Kreuzer der „Concord"-Klasse eröffnet. „Kaiserin" war schnell 
eingeschossen: ein Treffer auf dem Spitzenschiff der Kreuzer 
wurde beobachtet. Die feindlichen Kreuzer drehten daraufhin 
ab. Als Admiral v. Reuter nun mit „Königsberg" kehrt 
machen und auf nordwestlichem Kurs zur Verfolgung herum 
drehen wollte, lag er noch unter feindlichem Feuer und erhielt 
einen 38-am-Trcfser aus seinem Führerschiff „Königsberg", 
der einen schweren Bunkerbrand hervorrief. 
Mit dem Treffer hörte das Feuer wie mit einem Schlage 
auf. Das Gefecht war beendet. Der Feind lief mit höchster 
Fahrt nach NW weg. Inzwischen waren „chindenburg" und 
„Moltke", die auf die Nachricht, daß ein Gefecht sich entwickelt 
hatte, dem Linienschiffstresfen gefolgt waren, auf dem Kampf 
platz eingetroffen, deren Erscheinen den Gegner wahrscheinlich 
mit dazu veranlaßt hat, seinerseits das Gefecht abzubrechen. 
Es gelang unseren nachstoßenden Streitkräften nicht, mit dem 
Feind wieder in Eefechtsfühlung zu kommen. Auch ein für
	        
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