Gefechte unserer leichten Streitkräfte
432
10 Uhr 30 Min. vorm, kam das Linienschiffstreffen „Kaise
rin" und „Kaiser" in Sicht. Admiral v. Reuter versuchte, mit öst
lichem Kurs den Feind durch die englische und deutsche Minen
sperre hindurch hinter sich herzuziehen, um ihn zwischen die
eigenen Kreuzer und die Linienschiffe zu bekommen. Nach
Norden und Nordwesten konnte er alsdann nur über die
Minensperre hinweg ausweichen. Zog er diese Bewegung
einem Rückzug nach Westen vor, so erlitt er mit ziemlicher
Wahrscheinlichkeit Verluste durch Minentreffer. Das Linien
schiffstreffen, welches bei der starken Rauch- und Nebel
entwicklung dje Lage nicht vollkommen übersehen konnte und
die von „Königsberg" gemachten Signale nicht richtig abnahm,
hielt in Richtung NW auf die sich heranwälzende Gefechts
gruppe, von welcher zunächst Freund und Feind nicht näher
auszumachen war, zu. Die kl. Aufklärungsgruppe entschloß sich
dann, Anschluß bei unseren Linienschiffen zu suchen. Diese
hatten inzwischen 10 Uhr 46 Min. das Feuer gegen die Kleinen
Kreuzer der „Concord"-Klasse eröffnet. „Kaiserin" war schnell
eingeschossen: ein Treffer auf dem Spitzenschiff der Kreuzer
wurde beobachtet. Die feindlichen Kreuzer drehten daraufhin
ab. Als Admiral v. Reuter nun mit „Königsberg" kehrt
machen und auf nordwestlichem Kurs zur Verfolgung herum
drehen wollte, lag er noch unter feindlichem Feuer und erhielt
einen 38-am-Trcfser aus seinem Führerschiff „Königsberg",
der einen schweren Bunkerbrand hervorrief.
Mit dem Treffer hörte das Feuer wie mit einem Schlage
auf. Das Gefecht war beendet. Der Feind lief mit höchster
Fahrt nach NW weg. Inzwischen waren „chindenburg" und
„Moltke", die auf die Nachricht, daß ein Gefecht sich entwickelt
hatte, dem Linienschiffstresfen gefolgt waren, auf dem Kampf
platz eingetroffen, deren Erscheinen den Gegner wahrscheinlich
mit dazu veranlaßt hat, seinerseits das Gefecht abzubrechen.
Es gelang unseren nachstoßenden Streitkräften nicht, mit dem
Feind wieder in Eefechtsfühlung zu kommen. Auch ein für