Sic Scefricgsieitmici
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darauf, den U-Bootkrieg ohne Gegenleistung zum Opfer
zu bringen. Die neu entworfene Note sagte die Schonung
der Passagierschiffe bedingungslos zu. Ich betonte meine
ernsten Bedenken gegen dieses gefährliche Zugeständnis noch
mals, indem ich hervorhob, daß der Mangel an Befristung es
Wilson ermöglichen würde, die Verhandlungen hinzuziehen,
während der U-Bootkrieg tatsächlich ruhen müsse und der
Druck auf die Armee fortdauere. Wir gäben damit zu, bisher
unrecht gehandelt zu haben, und machten in England Hundert-
taufende von Leuten frei, die bisher vom U-Bootkrieg ge
bunden waren. Ich drang jedoch mit meiner Anschauung nicht
durch; auch die von der Obersten Heeresleitung telegraphisch
an den Reichskanzler abgegebene ausdrückliche Erklärung, daß
sie keinesfalls auf den U-Bootkrieg zur Erzielung des Waffen
stillstands verzichten könne, vermochte nichts an der Ent
schließung des Kabinetts zu ändern. Es hatte sich bei ihm
die Meinung durchgesetzt, daß ein Abbruch der Verhandlungen
mit Wilson vor dem deutschen Volke nicht verantwortet werden
könne, und daß er die unausbleibliche Folge sei, wenn das
von Wilson verlangte bedingungslose Zugeständnis nicht ge
macht würde.
Die in einer Abendsitzung festgestellte Fasstmg der Note
enthielt nun den Satz:
„Um alles zu verhüten, was das Friedenswerk erschweren
könnte, ist auf Veranlassung der deutschen Regierung sämt
lichen U-Bootkommandnnten die Torpedierung von Passagier
schiffen unbedingt untersagt worden."
Ich erklärte dem Kriegskabinett, daß die loyale Befolgung
dieses Zugeständnisses es notwendig machen würde, die zum
Handelskrieg entsandten U-Boote sofort zurückzurufen.
Um diesen Befehl zu erlassen, bedurfte ich der kaiserlichen
Zustimmung. Da Se. Majestät von den schwerwiegenden mili
tärischen Folgen völlig überzeugt war, bemühte er sich noch