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grössten Theil den Untersuchungen Hofmanns über or
ganische Basen verdanken. Durch Anwendung der dort
gesammelten Erfahrungen auf einige, im ersten Theil
dieser Arbeit abgehandelte Guanidine gelang es mir,
einen kleinen Beitrag zu der Klasse dieser hoch inter
essanten Verbindungen zu liefern. Bevor ich mich je
doch der Beschreibung eigener Beobachtungen zuwende,
sei es mir gestattet, einen kurzen Ueberblick über das
bis jetzt von Cyanadditionsprodukten Bekannte zu geben.
Cyanadditionsprodukte.
Was zunächst die allgemeine Bildungsweise dieser
Körper betrifft, so werden sie sämmtlich durch direkte
Einwirkung des Cyans dargestellt, indem man dieses
Gas, wenn möglich, in die ätherische Lösung der zu
afficirenden Körper einleitet, wobei man jedoch stets
für gehörige Abkühlung Sorge tragen muss, da sich
die Mehrzahl der Cyanverbindungen schon bei verhält-
nissmässig niedriger Temperatur zersetzt. Ihrer Zu
sammensetzung nach zerfallen sie in zwei Klassen, in
Körper, die ein Molekül Cyan auf ein und auf zwei
Moleküle der ursprünglichen Verbindung enthalten.
Zu der ersten Klasse gehören die von Hofmann 1 )
entdeckten Cyanadditionsprodukte des Anilins und
seiner Homologen, des Toluidins und Cumidins, welchen
sich das von Strakosch 2 ) dargestellte Cyanbenzylamin
*) Hofmann, Ann. Chem. Pharm, ßd. 66. S. 129.
2 ) Strakosch, Berichte d. deutsch, chem. Ges. Bd. 5. S. 692.