Full text: Ausstellung für Gesundheitspflege Stuttgart 1914

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reaktion (vgl. Aquarell). Besonderes Interesse dürften noch die Bilder der Ent 
nahme von Proben verdächtiger Ausscheidungen beim Rind sowie die Instrumente 
hiezu, wie Lungenschleimfänger usw., in Anspruch nehmen. 
Die Veterinärpolizei bekämpft vorerst nur die offene Lungen-, Euter-, Gebär 
mutter- und Darmtuberkulose des Rindes, um diese wichtigsten Quellen zur Ver 
breitung der Tiertuberkulose zu verstopfen und gleichzeitig auch den gefährdeten 
Menschen zu schützen. Den Präparaten aus dem Gebiete der genannten veterinär 
polizeilich wichtigen Krankheitsformen sind zum Vergleich solche der geschlossenen 
Lungen- und Darmtuberkulose gegenübergestellt. Weiter folgen noch sonstige 
interessante Präparate von Rind, Schwein, Pferd, Schaf, Ziege, Hund, Katze, Wild 
schwein, Affe, Elefant, Axis, Wapiti, Meerschweinchen, Kaninchen, Huhn und 
Sperling. Der derzeitige Umfang der neben der polizeilichen Bekämpfung unter 
staatlicher Aufsicht durchgeführten freiwilligen Tilgung der Seuche ist nach dem 
Stand in den einzelnen württembergischen Oberamtsbezirken unter Angabe der 
Zahlen der beteiligten Molkereien durch eine Karte dargestellt. 
Schließlich lenken wir die Aufmerksamkeit auf die differential-diagnostisch 
wichtige sog. spezifische (paratuberkulöse) Darmentzündung des Rindes 
sowie auf die immer noch im Grenzgebiet der Tuberkulose liegende „knotige 
Muskeltuberkulose“ und die zum Teil hieher gehörige Leukämie. 
An der Ausstellung sind beteiligt: Das Kaiserliche Gesundheitsamt Berlin; das 
Hygienische Institut der Kgl. Tierärztlichen Hochschule Hannover; das Hygienische 
Laboratorium, Tierärztliche Abteilung des Kgl. Medizinalkollegiums Stuttgart; das 
Pathologische Institut der Kgl. Tierärztlichen Hochschule Berlin; das Veterinär-Institut 
der Universität Leipzig; der Städtische Vieh-und Schlachthof Stuttgart; die Instrumenten 
fabrik Hauptner, Berlin. 
F VON BEISSWANGER. 
AUF DEN MENSCHEN ÜBERTRAGBARE TIERKRANKHEITEN 
(ausgenommen Tuberkulose) UND TIERISCHE PARASITEN. 
Arbeitsausschuß: 
Dr. VON BEISSWÄNGER, Regierungsdirektor, Mitglied des Kgl. Württemb. Medizinal 
kollegiums und des Reichsgesundheitsrats, Stuttgart, Vorsitzender. 
KÖSLER, Veterinärrat, Direktor des Städtischen Vieh- und Schlachthofs, Stuttgart. 
Dr. LAMPERT, Oberstudienrat, Vorstand der Kgl. Naturaliensammlung, Stuttgart. 
LÜPKE, Professor, Stuttgart. 
A. 
Tierseuchen. Von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind die Gefahren, 
die der menschlichen Gesundheit aus einer Reihe von Tierseuchen drohen: 
Der Milzbrand trifft Abdecker, Metzger, Gerber, Bürstenmacher u. a., die 
bei Ausübung ihres Gewerbes mit milzbrandkranken Tieren, deren Kadavern 
oder Teilen von solchen in Berührung kommen. Von der Krankheit werden 
alle Haustiergattungen betroffen, vornehmlich das Rind; gelegentlich wird auch 
das Wild ergriffen. Der Verlauf ist meist der einer akuten allgemeinen Blut 
vergiftung (Septicämie); nur beim Schwein treten ähnlich wie beim Menschen 
in der Regel örtlich begrenzte Veränderungen auf.
	        
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