Full text: Ausstellung für Gesundheitspflege Stuttgart 1914

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die reifen Fortpflanzungszellen enthalten (infolge der obengenannten Reduktions 
teilung) nur die halbe Zahl, nämlich 12 Chromosomen. Dabei ist der Anteil der 
väterlichen und der mütterlichen Chromosomen vom Zufall abhängig; es sind 
13 Kombinationen väterlicher und mütterlicher Chromosomen denkbar, welche 
aber ungleiche Wahrscheinlichkeit haben, wie Fig. 2 zeigt (in welcher links die 
Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Fälle in Prozenten angeschrieben sind). 
Die reifen Fortpflanzungszellen eines Menschen sind also in bezug auf ihr Keim 
plasma ungleich, indem sie bald mehr väterliche, bald mehr mütterliche Chro 
mosomen enthalten. Daraus erklärt sich die Tatsache, daß die Kinder aus einer 
Ehe untereinander in ihren Anlagen verschieden sind. Die Kinder erhalten 
ungleiche Anteile an den groß- 
elterlichen Chromosomen. Die An 
lagen der Kinder zeigen also die Anlagen 
der Großeltern in verschiedenen Kom 
binationen. Wohl hat jeder Mensch die 
Hälfte seiner Anlagen von väterlicher 
Seite und die Hälfte von mütterlicher 
Seite, aber man darf nicht meinen, daß 
er genau 1 / 4 seiner Anlagen von jedem 
der Großeltern oder etwa 1 / 8 von jedem 
der Urgroßeltern bekäme. 
Wir gehen nun dazu über, die 
Kreuzung (Bastardierung) ins 
Auge zu fassen. Wenn man zwei Arten 
oder zwei Rassen von Tieren oder 
Pflanzen kreuzt, so sind folgende Fälle 
möglich. 
1. Es entsteht eine Zwischenform 
zwischen den beiden Elternformen (inter- 
mediärer Bastard); wenn diese 
Zwischenform in manchen Teilen dem 
väterlichen Individuum, in anderen Teilen 
dem mütterlichen ähnlich ist, so wird sie 
Mosaikbastard genannt. Mehrere Beispiele von intermediären Bastarden (Misch 
bastarden) sind ausgestellt (Schmetterlinge und Vögel). 
Wenn zwei intermediäre Bastarde miteinander gekreuzt werden, so sind 
die Nachkommen oft unter sich ungleich, indem sie in einzelnen Eigenschaften 
dem einen oder dem anderen der großelterlichen Individuen nachschlagen. Diese 
Tatsache hängt mit folgendem Gesetz zusammen. 
2. Das Gesetz der alternativen Vererbung, welches gewöhnlich nach 
dem Entdecker Gregor Mendel als das Mendels che Gesetz bezeichnet wird, 
lautet im einfachsten Fall (Fig. 3) folgendermaßen: Wenn zwei Rassen gekreuzt 
werden, welche in einem Merkmal verschieden sind, z. B. rotblühende und 
weißblühende Erbsen, so zeigt sich in der nächsten Generation (Fj) nur das eine 
der beiden Merkmale, z. B. nur rote Blüten (in Fig. 3 durch schwarze Vierecke 
dargestellt). Dieses Merkmal heißt das dominante, das andere das rezessive. 
In der folgenden Generation (F 2 ) entstehen auch wieder Exemplare mit dem 
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19,33 00000$9I9999 
22,55 000000991 999 
19,33 000000099999 
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s.37 000000000999 
1,61 000000000099 
°,29 000000000009 
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Fig. 2. Die verschiedenen Kombinationen väter 
licher und mütterlicher Chromosomen in den 
reifen Geschlechtszellen. Links ist die Wahr 
scheinlichkeit jeder einzelnen Zusammenstel 
lung in Prozenten angegeben.
	        
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