Full text: Ausstellung für Gesundheitspflege Stuttgart 1914

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Alkoholgenuß beide am Anfang flott vonstatten gehen, bald aber immer schwieriger 
und schließlich ganz unmöglich werden. 
Auch als ein Nahrungsmittel kann der Alkohol nicht angesehen werden, 
wenn auch gewisse alkoholische Getränke wie Bier etwas Eiweiß und Kohlen 
hydrate enthalten. Im Vergleich mit wirklichen Nahrungsmitteln ist der Gehalt 
vop Nährstoffen in den alkoholischen Getränken verschwindend klein, wie die 
ausgestellten Tafeln zeigen. 
Hiezu kommen die weiteren Schädigungen der Verdauungsorgane, des 
Magens, der Leber, der Nieren sowie des Herzens und der Gefäße, die 
selbst zum Tode führen oder dies im Verein mit anderen Krankheiten tun können. 
Es kommt schließlich noch hinzu die große Menge Geldes, welche für die 
alkoholischen Getränke ausgegeben und somit anderen wichtigen Dingen wie 
Nahrung, Wohnung, Unterricht usw. entzogen wird. Es sei nur daran erinnert, 
daß das deutsche Volk gegen 3000 Millionen Mark für alkoholische 
Getränke ausgibt, während die Kosten für Heer und Marine nicht ein Drittel 
dieser Summe ausmachen. 
Wie kann man diesen entsetzlichen Schädigungen Einhalt tun? Die moderne 
Alkoholfrage existiert in Deutschland erst seit der Massenproduktion des Bieres. 
Da es außer unserer Macht liegt, diese durch unseren Willen einzuschränken, 
müssen wir in erster Linie aufklärend wirken und überall, wo wir können, auf 
die schädlichen Folgen des übermäßigen Alkoholgenusses hinweisen. So wird 
wohl allmählich die Menge des genossenen Alkohols abnehmen. Und sie hat 
in der Tat dank der Arbeit der alkoholgegnerischen Vereine schon bedeutend abge 
nommen. Diese Vereine gehören zwei Richtungen an; die eine gestattet den mäßigen 
Genuß alkoholischer Getränke, zu ihr bekennt sich z. B. der deutsche Verein gegen 
den Mißbrauch geistiger Getränke und die katholischen Mäßigkeitsvereine. Die andere 
hält aus sozialen und nationalen Gründen und in Erkenntnis der Macht des guten 
Beispiels die völlige Alkoholenthaltsamkeit für notwendig. Diese Richtung ver 
treten die Guttempler, das Blaue Kreuz, das Katholische Kreuzbündnis und eine 
Reihe kleinerer Landes-, Berufs- und Standesverbände. Beide Richtungen arbeiten 
in vieler Hinsicht gemeinsam. Sie bedürfen einander, und es wäre auch 
unklug, wenn zwei Gegner, die gegen einen Dritten kämpfen, untereinander 
streiten würden, anstatt mit Beiseitelassung aller kleinlichen Gegensätzlichkeiten 
gemeinsam gegen den Dritten vorzugehen. Getrennt marschieren und vereint 
schlagen sei ihr Motto. Dieses Zusammengehen ist umsomehr geboten, als auch 
die Mäßigen vielfach völlige Enthaltsamkeit von alkoholischen Getränken ver 
langen, so z. B. bei den Kindern, ferner bei Leuten, die eine antialkoholische Kur 
gemacht haben und erfahrungsgemäß verloren sind, wenn sie auch nur eine kleine 
Menge alkoholischen Getränkes genießen, und schließlich bei gewissen nervösen 
Personen, denen schon ganz geringe Mengen alkoholischer Getränke schädlich sind. 
1. Der Bierverbrauch in Württemberg 1882—1912. 2. Der Bierverbrauch 
auf den Kopf der Bevölkerung in Württemberg, Bayern, Baden, Elsaß- 
Lothringen und im Deutschen Reich 1882—1912. 3. Weingewinnung 
und Weineinfuhr in Württemberg 1880—1912. 4. Kernobsternte, Most 
obsteinfuhr und Obstmosterzeugung in Württemberg 1884—1912. 5. Der 
Gesamtalkoholverbrauch und die alkoholischen Getränke in Württem 
berg. 6. Steuerpflichtiger Anschluß der Wirtschaften und Getränkeklein
	        
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