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Arbeitsplätze empfiehlt sich hier als hygienisches Gegenmittel. Viel scharfer und
ätzender Staub entsteht in der Kalk- und Zementindustrie; er wird schon heute
überall an der Entstehungsstelle abgesaugt und die staubenden Maschinen werden
eingemacht. Doch sind beim Abfüllen, Transport, Sackreinigen usw. Hände und Nase
den Ätzwirkungen noch ausgesetzt. Respiratoren nützen nichts; Verbesserung
der Einrichtungen und Arbeitsmethoden sowie peinliche Reinlichkeit lassen allein
Abhilfe erwarten.
Auch in der Metallverarbeitung ist der Staub mehrfach gefährlich, am meisten
in der Gußputzerei und Schleiferei. Allein die Vorrichtungen zur Unschädlichmachung
des Staubs, wie feste Abschließung der staubenden Maschinen und Absaugung
am Ort der Entstehung des Staubs, haben schon einen hohen Grad der Vollkommen
heit erreicht, was aus der Abbildung eines Sandstrahlgebläses mit rotierendem
Tisch und Staubabsaugung auf voriger Seite (unten) ersehen werden kann. Auch
die sichere Verwahrung der Schleifsteine und deren Anschluß an die Staubabsaugung
ist auf dem Bild zu sehen. Vielfach ist die Staubgefahr an den Schleifsteinen durch
Übergang zum nassen Schleifbetrieb beseitigt worden. Die Aufbereitung des
Formsands, früher eine der staubigsten Arbeiten, ist durch mechanischen Betrieb,
Einmachen und Staubabsaugung jetzt nahezu staubfrei geworden, ebenso ist die
Gefahr der Kohlenoxydvergiftung beim Trocknen der Formen, wozu früher freie
Koks- und Kohlenfeuer verwendet wurden, durch Erstellen gut ziehender Trocken
öfen und bei großen, in der Erde liegenden Formen durch Anwendung von heißer
Luft beseitigt worden. Überhaupt ist durch Anbringung von Schutzvorrichtungen
der verschiedensten Art an allen Maschinen und durch fortgesetzte Verbesserung
der maschinellen Einrichtungen die Gefährlichkeit der Betriebe wesentlich herab
gesetzt und die Arbeit überall ganz außerordentlich erleichtert und vereinfacht
worden. Als Beispiel hiefür soll die Abbildung des Gusses eines großen Eisen
stückes auf der nächsten Seite dienen.
In Gelbgießereien ist das Gießfieber verbreitet, eine akute Zinkvergiftung,
die durch Einatmen des Zinkdampfes entsteht, nur in einem einmaligen abend
lichen Schüttelfrost besteht, und die durch gute Ventilationseinrichtungen ver
mieden werden kann.
Besonders gefährlich ist die Einatmung von Säuredämpfen, Schwefelsäure,
Salzsäure und namentlich Salpetersäure, die zum Beizen der Metalle Verwendung
finden. Sie verlangen gute Absaugungen, insbesondere müssen die sehr giftigen
roten Salpetersäuredämpfe, die sog. nitrosen Gase, gut, am zweckmäßigsten
nach unten abgesaugt werden.
In der Industrie der Öle und Firnisse (Gruppe VIII) kommen Hautausschläge
der verschiedensten Art, meist an den Händen, aber auch an sonstigen Körper
stellen vor. Diese Hautausschläge beschränken sich jedoch nicht auf diese Gruppe,
sondern sie zeigen sich überall, wo mit ätzenden Stoffen, z. B. Kalk, Zement,
Fetten usw., gearbeitet wird. Gummihandschuhe, Reinlichkeit und tunlichste
Änderung der Arbeitsweise lassen Abhilfe erwarten.
In der Textilindustrie (Gruppe IX) wie auch in der Holzindustrie (Gruppe XII)
sind am lästigsten der Staub und teilweise auch die Verbrennungsgase. Wie vor
trefflich unsere vorgeschrittene Industrie den Staub von der stauberzeugenden
Maschine zu fassen und abzusaugen vermag, ist an dem Bild einer Hobelmaschine
mit Staubabsaugung auf voriger Seite (oben) zu ersehen. Auch das übliche Ein