Full text: Ausstellung für Gesundheitspflege Stuttgart 1914

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Arbeitsplätze empfiehlt sich hier als hygienisches Gegenmittel. Viel scharfer und 
ätzender Staub entsteht in der Kalk- und Zementindustrie; er wird schon heute 
überall an der Entstehungsstelle abgesaugt und die staubenden Maschinen werden 
eingemacht. Doch sind beim Abfüllen, Transport, Sackreinigen usw. Hände und Nase 
den Ätzwirkungen noch ausgesetzt. Respiratoren nützen nichts; Verbesserung 
der Einrichtungen und Arbeitsmethoden sowie peinliche Reinlichkeit lassen allein 
Abhilfe erwarten. 
Auch in der Metallverarbeitung ist der Staub mehrfach gefährlich, am meisten 
in der Gußputzerei und Schleiferei. Allein die Vorrichtungen zur Unschädlichmachung 
des Staubs, wie feste Abschließung der staubenden Maschinen und Absaugung 
am Ort der Entstehung des Staubs, haben schon einen hohen Grad der Vollkommen 
heit erreicht, was aus der Abbildung eines Sandstrahlgebläses mit rotierendem 
Tisch und Staubabsaugung auf voriger Seite (unten) ersehen werden kann. Auch 
die sichere Verwahrung der Schleifsteine und deren Anschluß an die Staubabsaugung 
ist auf dem Bild zu sehen. Vielfach ist die Staubgefahr an den Schleifsteinen durch 
Übergang zum nassen Schleifbetrieb beseitigt worden. Die Aufbereitung des 
Formsands, früher eine der staubigsten Arbeiten, ist durch mechanischen Betrieb, 
Einmachen und Staubabsaugung jetzt nahezu staubfrei geworden, ebenso ist die 
Gefahr der Kohlenoxydvergiftung beim Trocknen der Formen, wozu früher freie 
Koks- und Kohlenfeuer verwendet wurden, durch Erstellen gut ziehender Trocken 
öfen und bei großen, in der Erde liegenden Formen durch Anwendung von heißer 
Luft beseitigt worden. Überhaupt ist durch Anbringung von Schutzvorrichtungen 
der verschiedensten Art an allen Maschinen und durch fortgesetzte Verbesserung 
der maschinellen Einrichtungen die Gefährlichkeit der Betriebe wesentlich herab 
gesetzt und die Arbeit überall ganz außerordentlich erleichtert und vereinfacht 
worden. Als Beispiel hiefür soll die Abbildung des Gusses eines großen Eisen 
stückes auf der nächsten Seite dienen. 
In Gelbgießereien ist das Gießfieber verbreitet, eine akute Zinkvergiftung, 
die durch Einatmen des Zinkdampfes entsteht, nur in einem einmaligen abend 
lichen Schüttelfrost besteht, und die durch gute Ventilationseinrichtungen ver 
mieden werden kann. 
Besonders gefährlich ist die Einatmung von Säuredämpfen, Schwefelsäure, 
Salzsäure und namentlich Salpetersäure, die zum Beizen der Metalle Verwendung 
finden. Sie verlangen gute Absaugungen, insbesondere müssen die sehr giftigen 
roten Salpetersäuredämpfe, die sog. nitrosen Gase, gut, am zweckmäßigsten 
nach unten abgesaugt werden. 
In der Industrie der Öle und Firnisse (Gruppe VIII) kommen Hautausschläge 
der verschiedensten Art, meist an den Händen, aber auch an sonstigen Körper 
stellen vor. Diese Hautausschläge beschränken sich jedoch nicht auf diese Gruppe, 
sondern sie zeigen sich überall, wo mit ätzenden Stoffen, z. B. Kalk, Zement, 
Fetten usw., gearbeitet wird. Gummihandschuhe, Reinlichkeit und tunlichste 
Änderung der Arbeitsweise lassen Abhilfe erwarten. 
In der Textilindustrie (Gruppe IX) wie auch in der Holzindustrie (Gruppe XII) 
sind am lästigsten der Staub und teilweise auch die Verbrennungsgase. Wie vor 
trefflich unsere vorgeschrittene Industrie den Staub von der stauberzeugenden 
Maschine zu fassen und abzusaugen vermag, ist an dem Bild einer Hobelmaschine 
mit Staubabsaugung auf voriger Seite (oben) zu ersehen. Auch das übliche Ein
	        
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