Full text: Ausstellung für Gesundheitspflege Stuttgart 1914

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SPORTPLATZ. 
Die Ausstellung für Gesundheitspflege bringt in allen ihren Abteilungen, in 
der populären, in der wissenschaftlichen, in der industriellen Abteilung den 
Sport als bestes Werbemittel für eine Körperpflege in der Art, wie sie die Aus 
stellung anstrebt. Es mag eine gewisse Berechtigung haben, wenn behauptet 
wird, daß der Sport für Geist und Gesundheit nicht immer einen Vorteil bedeute. 
Die Wissenschaft und die Erfahrung der Sportsleute haben ja auch oftmals eine 
schädigende Wirkung des Sportes festzustellen vermocht, und die Gegner der 
Sportbewegung, die sich wieder jenem vor Jahrtausenden geübten Ideal der sport 
lichen Kultur nähert, benutzen diese Argumente immer wieder, um gegen den 
Sport zu eifern. Die Erkenntnis des vielen Guten aber, das die moderne Gesell 
schaft dem Sport verdankt, schafft sich trotzdem immer mehr Bahn, und städtische 
I. Sportlicher Hochsprung. II. 
Nach schiefem Anlauf wird zuerst das eine Bein über das Hindernis gehoben und dann das 
andere energisch hochgeschnellt. 
und staatliche Behörden sind zurzeit in einem Wetteifer begriffen, ihren Bürgern 
Gelegenheit zu sportlicher Betätigung zu geben und beweisen damit, daß auch 
sie den großen Gedanken, der die Pflege des Körpers als Endziel hat, als ein hohes 
Ziel betrachten. Die Stadtverwaltung Stuttgart hat deshalb auf dem Cannstatter 
Wasen, der der gegebenste Sportplatz von Groß-Stuttgart ist, ein Stadion errichtet, 
in dem aller und jeder Sport betrieben werden soll, der zur Gesundung des Menschen 
führt. 
Es kann von den Gegnern der sportlichen Bewegung eingeworfen werden, daß 
die Wettkämpfe, wie sie im Stadion gepflegt werden, keineswegs immer gesund 
heitsfördernd auf die Ausübenden einwirken. Aber diese vergessen ganz, daß der 
großen Menge Vorbilder gegeben werden müssen, damit sie nacheifernd wirken 
kann. Und sie vergessen auch, daß der moderne Sportsmann nicht mehr sein 
Herz ruiniert dadurch, daß er Höchstleistungen vollbringt, ohne sich genügend 
darauf vorbereitet zu haben, sondern daß er davon überzeugt ist, daß ein ernst 
haftes Training ihn sowohl sportlich leistungsfähig als auch gesundheitlich auf
	        
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