Full text: Denkmale des Mittelalters

Notker. 
Uie Lateinische lieber- tind Unterschrift des St. Galler Kodex 
der Umschreibung und Auslegung der Psalmen, so wie gleich 
zeitige Zeugnisse, besonders Eckeharts 4, bekunden, dafs 
dessen Lehrer Notker 3, benannt Labeo (der Grofslippige), 
Verfasser derselben ist, so wie der wohl ähnlichen Bearbeitung 
des Hiob und der Moralien Gregors; welche beiden letz 
ten leider verloren sind, obwohl, laut desselben Eckehart, dis 
Kaiserinn Gisila, Konrads 2 Gemahlinn, sich bald nach Not 
kers Tode (1022), im Jahr 1027, eine Abschrift von dem 
Hiob und den Psalmen machen liefs, welche binnen vierzehn 
fArx sagt, vier) Tagen von einem Mönche (nach Goldast, von 
demselben Eckehart) vollendet wurde, und wovon die Psalmen, in 
deren Mitte dies bemerkt stand, noch zu Jodocus Metzlers Zeit, 
um 1620, in St. Gallen waren. Ohne Zweifel gehören demNotker 
aber auch die folgenden, ebenfalls in gleichzeitigen Hand 
schriften zu St. Gallen bewahrten, ähnlichen Bearbeitungen 
Lateinischer Werke, dergleichen er (laut Eckeharts) mehre 
zum Besten seiner Schüler verfafste. Es sind: 1, des Boethius 
Trostbuch; 2, des Aristoteles Organon, nach der alten La 
teinischen Uebersetzung ( obwohl Notker auch den Homer las 
und Griechische Verse machte); 3, Marcianus Capella von 
der Plochzeit der Philologie mit dem Merkur. Diese Werke 
werden auch von dem St. Galler Kapitular und Bibliothekar
	        
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