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ähnlich, nur dafs sie keine gemalte Einfassung der drei Spal
ten hat. Format, Schrift, Schreibart, Abtheilung, Tonzeichen,
Unterscheidungszeichen, 1 alles stimmt überein, und bezeugt
ein nahes Yerhältnifs. Sie ist aber älter, oder stammt doch
aus einer älteren, da sie den Willeram noch als Babenber-
gischen Scholasticus und Mönch zu Fulda bezeichnet,
worauf er durch Kaiser Heinrich 3 Abt von Ebersberg 1 2 3 in
Baiern ward, als welcher er im Jahre io85j nach 37jähriger
Regierung, starb. So steht nämlich auf der sonst ganz leeren
Kehrseite des ersten Blattes, mit rother Schrift:
J. NCJPIT PREEATIO VviLLIRAMMI BAEINBERGEN SIS SCOLASTICI.
FVLDENSIS MONACIII . IN
Das folgende Blatt setzt ebenso fort, zugleich als rothe
l Überschrift der Vorrede :
CANTICA CANTICORVM.
Diese Lateinische Vorrede nimmt die ganze Seite ein,
sind fehlt hier also keinesweges, wie Scherz bei seinem Ab
drucke in Schalters Thesaurus angibt. Er entlehnt sie aus
Opitz Anmerkungen zum Anno, und also, wie wir sehen wer
den, unwissentlich doch aus eben dieser Flandschrift, mit wel
cher sie auch, bis auf Kleinigkeiten, wörtlich stimmt. Scherz
gab auch sonst seinen Abdruck des ganzen Werkes aus dieser
1 Man bemerkt in beiden, wie bei Notker: i, das Punkt als solches
und als Komm;! oder Kolon, in welcher ersten Bedeutung es nach oben
zu stehen scheint, umgekehrt wie im Griechischen; 2, das Fragezeichen;
g, das Ausrufungszeichen, aber nicht als solches, sondern als Komma oder
umgekehrtes Semikolon.
3 Die Ebersberger, von ihm selber berichtigte Handschrift, die
Freher anführt, ist gegenwärtig in München, wo sich auch noch eine
andere spätere Handschrift der Deutschen Umschreibung, auf Pergament
in 8n befindet.