Full text: Irmgard von Weinsberg

— — 4 9 
Ein Herr, der alles unterjochte 
Und auf die Ritterrechte pochte, 
Die ihm von Alters her in Schwaben 
Die Dörfer rings zu Lehen gaben. 
Die schlauen Städter zwar beriefen 
Sich bei dem gräflichen Geschlechte 
In Urkunden und Freiheitsbriefen 
Auf ihre wohlgewahrten Rechte, 
Doch wußte sie mit blanken Klingen 
Graf Helfenstein zum Zehnt zu zwingen 
So war der Funke schon im Glimmen, 
Als der Empörer wilde Stimmen 
Durch Weinsberg's off'ne Thore drangen 
Und alles um sich her verschlangen. — 
Der Lärm im „Hahn“ ward immer toller, 
Hier stand ein Mönch, ein ränkevoller, 
Und pries des Doctor Luther Lehre, 
Dort schrie ein Mann in blanker Wehre 
Und zählte auf die Wunderdinge, 
Die jüngst vollbrachte seine Klinge. 
Das Schneiderlein mit dem Genossen 
Drang durch's Getümmel, keckentschlossen, 
Sich auf den nächsten Tisch zu stellen 
Und anzufeuern die Rebellen. 
Doch alles schrie, gieb Raum dem Pfaffen, 
Du hast hier oben nichts zu schaffen! 
Das Schneiderlein wich stolzverletzt,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.