Full text: Gudrun: ein deutsches Schauspiel in 5 Aufzügen

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Gudrun (Herwig noch einmal besonders die Hand reichend). 
AIs meiner Schwag'rin Mann auch mir willkommen! 
Auch ich fand eine neue Freundin: (vrcrun, 
Die Schwester -Hartmuts, treu mir zugetan. 
Ihr dank' ich vieles. Ihrer müßt Ihr schonen 
Um meinetwillen, was auch kommen mag. 
-Hildburg (die zuletzt aufmerksam nach der Burg hinauf 
geschaut hat) Man har, so schcint's, dort oben Euch bemerkt. 
Man kommt herab. 
Orrwein (zu Herwig). Lass' schnell hinweg uns fahren! 
(Er eilt zum Boote.) 
-Herwig (langsamer ihm folgend). 
Und Gudrun bleib' und -Hildburg hier zurück? 
Grrwein (sich umwendend). 
Die holen wir uns morgen. (Er steigt ins Boot.) 
Gudrun. Nimmer dürft' ich 
AIs Geiseln meine Frau'n zurück hier lassen. 
Fahrt in der Götter -Hut! Auf Wiedersehn! 
(Herwig steigt nun auch ins Boot, das schnell flott genlacht und 
nach rechts abgeruderr wird. Ihm blickt Gudrun einige Zeit nach, 
während sich Hildburg gleich wieder bei der Wäsche zu schaffen macht.) 
Dritter 2t u stritt. 
Gudrun und Hildburg wieder allein. 
-Hildburg. Äomm, Gudrun! Lass' auch Du der Frau 
Nicht langer liegen! Fleißig bei der wasche sGewandcr 
Uns beide wieder sollen sie hier finden, 
Daß Gerlind wir des Schelrens Ursach' nehmen. 
Gudrun. §u gut für Magddienst, dünkt mich, bin ich 
Da mich zwei Rön'ge küßten und umarmten. ssürder, 
Und schlügen sic mir wang und Rücken wund — 
Dafür stc morgen sterbend büßen müßten —, 
Nicht wasch' ich mehr, und diese Rlcider Gerlinds 
Schenk ich den well'n zu lust'gem Fangespiel'. 
(Sie ist während ihrer Worte au einen Wäschekorb herangetreten und 
wirft daraus einzelne Wäschestücke weit ins Meer hinaus. Darüber 
kommt Lönigin Gerlind mit einigen ihrer Frauen, darunter auch 
Hergart, eilig hinzu.) 
Vierter Auftritt. 
Gudrun, Hildburg, R.Lnig in Gerlind mit ihren Frauen, 
darunter Hergart. 
Gerlind (sehr erregt, bald ihr Gefolge, bald Gudrun und Hild 
burg ankreischend). Ei, seht doch! sehr doch! Ist die Magd 
Lass'ab, Du freche! Fremde Sachen find's, sdenn narrisch?— 
Nicht Deine, die Du wegwirfst. — Und auch grad' 
Die reichsten Rleider, grad' die feinsten Stosse 
Verschwendet mir die freche Elster Warte!
	        
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