Erster Aufzug.
Erste Szene.
Saal auf 3.6mg Hettels Burg Matelane. Durch eine große Tür
im Hintergründe gelangt man auf. einen Altan. Andere Türen und
Lenster. Waffen und Teppichschmuck. Gestühl und Hochsitze.
Erster Auftritt.
Saalwächter. Davon zwei im Gespräche. Nachher erscheint
einer aus König Hettels Leibwache.
Erster Saalwachter. Ein Unfug ist diefes Rampf-
fpiel, eine Lüge. Man laßt sie reiten, sich die Speere
splittern, Helme und Schilde sich zerhauen, den blutenden
Gegner aus dem Sattel heben, daß er im Staube sich walzt,
und weiß doch langst, daß man niemals diesem Freier die
Tochter will geben, daß niemals Siegfried Gudrun wird
heimführen.
Zweiter Saalwachrer. Ein Pflaster nenn's, einen
Aderlaß nach höfischer Hcilkunst für ein krankes Herz, daß
allzu stürmischen Blutes Brandung sich lege.
Erster. Das Mittel wird versagen. Strömen seh'
ich aus raufend Leibern Mannerbluc um Gudrun und
wcibertranenstut dem Blute sich mischen.
Zweiter, was werden soll, das wird; wir andern'«
nicht. Und Weib heißt das Schicksal des Mannes.
(Einer aus König Hettels Leibwache erscheint.)
Leibwächter. Hollah! Sie kommen. Zu Ende ist das
Reiten, wie sturmgeknickrc Birke jah abgebrochen liegt am
Grunde das Rampffpiel.
(Alle Saalwachter drängen sich um den Leibwächter.)
Zweiter Saalwachter, was ist geschehen?
Leibwächter. Vielleicht ein Zeichen Gdins, vielleicht
nur Ungeschick, vielleicht auch Unrat. Im Speerkampfe ward
ein Ritter Siegfrieds durchbohrt. (Gebärden der Saalwächter.)
Ihm ins Blut tauchte des wilden Sreinar Eisen, und es
harte noch ein teureres Bad genommen, kam nicht der Ritter
ihm in den Wurf und deckte mit seinem Leibe den Leib
Rönig Siegfrieds. Ein Schauder schüttelte alle, die es
schauten. Die Frauen schrieen auf, und dem Magdlein
Gudrun wich alle Rosenröte von den Wangen; zum weißen
Lilienfelde erblich ihr Antlitz.