Object: Ihr Leben und Denken

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albernen Fragen zu beantworten, kam ich mir zu 
gut vor. 
Wenn diese Leute mich besuchten, war es eine 
Qual für mich. Ich bemerkte, wie sie mit Unverstand 
und Unvermögen jedes Stück, welches in unserer 
Wohnung stand, prüften. Sie s-agten nach den Preisen, 
wunderten sich über alles, erfaßten nichts. Mit dreister 
Neugier wurde alles in sich aufgenommen; niir erregte 
dieses Zerstückeln unseres Heiligtums fast körperliche 
Schmerzen. Öffentliches Ärgernis erregte es in Mürz- 
zuschlug, daß ich lieber auf eine „gute Stube" ver 
zichtete und mir dafür ein Badezimmer einrichten ließ. 
Wenn sie unser Schlafzimmer sehen wollten, wurde 
ich grob; so schuf ich mir Feinde. Ich gab auch keine 
Kaffeegesellschaften, ich fragte die Leute nie etwas, 
was nicht als Zartgefühl, sondern als Interesselosigkeit 
ausgelegt wurde, ich war auch wirklich diesen Menschen 
gegenüber keine gute Zuhörerin. 
Ja, außer den armen Leuten hatte ich in Mürz 
zuschlag keine Freunde. 
Erinüden Sie meine Briefe wirklich nicht? Sie 
schreiben mir so warme Worte; ich freue mich darauf, 
Ihnen bald die Hand zu drücken. Gewiß habe ich die
	        
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