Spezieller Teil.
3. Mischzustände.
Anfälle von Manie und Melancholie können nicht nur
unvermittelt ineinander übergehen oder sich episodisch in
einander einscliieben, wobei, leicht auch paranoide Bilder
(vgl. S. 140) vorübergehend entstehen, sondern es kann sogar
seltener zur richtigen Vermischung kommen. Das erschwert
die Diagnose. Man merke sich folgende Möglichkeiten:
Die übrigen in Betracht kommenden Symptome siehe unter
Verlauf.
Differentialdiagnose bei Melancholie.
Dementia paralytica: Gegenüber den hier gelegent
lich auftretenden traurigen und ängstlichen Verstimmungen
gilt das bei der Differentialdiagnose gegen Manie Gesagte.
(S. 127.)
Hebephrenie und Katatonie: Oberflächlicherer
Affekt bis zur Gemütsstumpfheit, Zerfahrenheit, weniger
Interesse für die Umgebung trotz geringerer Hemmung.
Manieren. Negativismus. Läppische Erregungen, impulsive
Verkehrtheiten. Triebartige Unruhe. Mehr Sperrung als
Hemmung. Befehlsautomatie. Erscheinungen von Sprach
verwirrtheit.
Paranoia chronica: Depression kommt mehr episodisch,
im Anfang und als Folge der Beeinträ9htigungsideen vor.
Meist Selbstüberschätzung statt Selbstbeschuldigung; Miss
trauen statt Kleinheitswahn. Fixiertes Wahnsystem
Arteriosklerotische Demenz: Alter. Rigidität und
Schlängelung der Gefässe. Urteils- und Gedächtnisschwäche.
(Doch nicht zu verwechseln mit Hemmung!) Schon länger
Kopfschmerzen. Schwindel. Zerebrale Herdsymptome;
eventuell Krampfanfälle, transitorische Verwirrtheitszustände.
Mehr Krankheitsgefühl.
Dementia senilis: Greisenalter. Fortschreitende geistige
Schwäche. Matterer Affekt.
Epilepsie: Depression von kurzer Dauer. Krampf- und
Schwindelanfälle in der Anamnese. Neigung zu brutalen
Zornausbrüchen. Oft schwere Bewusstseinsstörung.
Hysterie (Psychogene Depression): Aeusserer Anlass.
Oberflächlicher Affekt. Keine ausgesprochene Hemmung.
Theatralisches Gebahren. Erregungszustände. Stigmata (siehe
S. 134). ~Die Vorgeschichte weist .frühere'hysterische Er
scheinungen auf.