Full text: Grundriss der psychiatrischen Diagnostik

Hebephrenie. 
149 
Bei Dementia paralytica reflektorische Pupillen 
starre, Silbenstolpern, Liquorveränderungen (Lues). 
Bei epileptischen und hysterischen Dämmer 
zuständen freie Intervalle, jahrelanges Bestehen von Krampf 
anfällen; hysterische Stigmata. 
Hysterischer Stupor ist vom katatonischen vor 
übergehend sehr schwer abzugrenzen. Hysteriker sind 
meist attenter, haben mehr Interesse, halten sich sauber, 
vermeiden unbequeme Stellungen, sind beeinflussbarer. Doch 
Ausnahmen! Anamnese und Stigmata (vergl. S. 133) sind 
wertvoll, entscheiden jedoch nicht. (Katatonie auf hyste 
rischer Basis!) 
Ueber die Abgrenzung des katatonischen Stupors von 
Koma und Somnolenz siehe S. 84. 
2. Hebephrenie (Jugendirresein). 
Nahe verwandt mit (Ter Katatonie;' Spannungszustände 
treten weniger hervor. Fliessende Uebergänge. 
Manche Autoren nennen nur Fälle mit ausgesprochenem 
Stupor Katatonie, alle .übrigen Fälle Hebephrenie. Andere bevor 
zugen die Bezeichnung Katatonie und beschränken den Ausdruck 
Hebephrenie auf den stillen Verlauf zur Verblödung ohne alle 
auffallenden psychotischen Symptome. Im Grunde handelt es sich 
stets um den gleichen Krankheitsprozess. 
Aetiologie: Wie bei Katatonie. Anscheinend ist die Puber 
tätsentwicklung von grösserem Einfluss. 
Beginn um die Zeit der Pubertät. Schleichende Ent 
wicklung geistiger Schwäche entweder ohne auffallende Er 
regung oder zunächst unter dem Bilde hypochondrisch-ängst 
lichen (depressiven) oder läppisch-heiteren (manischen) oder 
paranoisch-misstrauischen Verhaltens (Halluzinationen, Ver- 
folgungs- und Grössenideen). Allmählich Zerfahrenheit, 
Teilnahmslosigkeit gegen die Angehörigen, Arbeitsunlust, 
knabenhafte Dummheiten. 
Verlauf: Verlust von Urteilsfähigkeit und Initiative 
bei gutem Gedächtnis. Zerfahrenheit in Wort und 
Schrift. (S. 81, 82, 93.) Gemütsstumpfheit. Neigung zu 
impulsiven Verkehrtheiten. Weniger Manieren, Negativis 
mus, Stuporerscheinungen als bei Katatonie. 
Im einzelnen sehr verschiedenes äusseres Bild, jo nachdem 
sich die Verblödung still und ohne auffallende psychotische Er 
scheinungen vollzieht, oder läppische, der Manie ähnliche Er 
regungen oder neurasthenisch-hypochondrische Verstimmungen, oft 
mit Befürchtungen wegen früherer Onanie, episodisch einsetzen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.