Full text: Zeitbilder aus der Geschichte der Juden in Breslau

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wieder zogen gewitterschwangere Wolken über Europa hin 
und deuteten auf neues Unwetter. Das Papstthum durch 
kreuzte die Länder und vor ihm her flatterte eine schwarze 
Fahne, auf welcher mit Flammenschrift zu lesen war: „Tod 
und Verderben den Ketzern!" 
Es war ein Schrei der Verzweiflung, denn es sah, daß es 
an sein Leben ging, indem man aus feinem eigenen Schoße 
heraus begann an seiner Macht zu rütteln. — Der englische 
Pfarrer Wicles verwarf die Verehrung der Heiligen und Bilder, 
die Wallfahrten, die Transfubftantiation, die Ohrenbeichte, die 
Seelenmesse, die Klostergelübde und den Cölibat. — Das eng 
lische Volk athmete auf und horchte aus seine Lehren, aber ihr 
Lehrer fand als Ketzer aus dem Scheiterhaufen den Tod und 
seine Asche wurde in einen Strom geworfen. 
Wie der Phönix verjüngt aus seiner Asche hervorgeht, so 
ging aus der Asche Wiclefs ein anderer Pfarrer, Johann Huß, 
hervor, der dieselben Lehren in Böhmen verbreitete, wo sie 
mit Macht um sich griffen. Das waren harte Schläge fiir das 
alternde Papstthum, welches immerhin noch kräftig genug war, 
um auch diesen Kämpfer verbrennen und seine Asche in den 
Rhein werfen zu lassen. Aber auch sie ging nicht unter und 
diese Verjüngungen werden fortdauern, bis die Religion einst
	        
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