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pic Gegenwart.
wenn wir wissen wollen, wie es am Anfange unseres Jahr
hunderts mit den Inden in Breslau stand- dann brauchen wir
uns nur bei unsern Großvätern zu erkundigen: die werden uns
erzählen, daß es gerade nicht sehr erfreulich ausgesehen hat, ob
gleich es ihnen nicht schlechter ging wie den anderen Bewohnern
der Stadt.
Im Jahre 1804 wurde sie „von einer furchtbaren Ueber-
schmemmung heimgesucht, welche entsetzliche Verwüstungen in der
Umgegend anrichtete, und eine große Theuerung hervorrief, so
daß sich das arme Volk in der Stadt vor den Bäckerläden ums
Brod schlug." Aber kaun: hatten sie sich von der Noth und
dem Elend erholt, die diese mit sich führte, als ein noch schreck
licherer Feind über sie herfiel. Wie ein verheerender Waldbrand
wälzten sich die Franzosen über ganz Europa und drohten allein
Tod und Verderben, das sich ihnen widersetzte. Sie standen
jetzt vor den Thoren Breslaus und da die Stadt nicht gesonnen
war, sich so leichten Kaufes in ihre Hände zu geben, zog sie es
vor, sich den Schrecknissen einer Belagerung und der Beschießung
auszusetzen, mußte aber nach kaum vierwöchentlichem Widerstand
dem überlegenen Feinde die Thore öffnen.
Inmitten dieser aufregenden Zustände hatte sich in der
hiesigen Gemeinde ein kleines Trauerspiel vollzogen, welches
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