Full text: Zeitbilder aus der Geschichte der Juden in Breslau

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Auo, 6cx* aLten Zeit. 
Es ist kein erfreuliches Bild, das sich uns darbietet, wenn 
wir in den Annalen der jetzigen zweiten Hauptstadt Preußens 
nach der Ansiedelung jüdischer Bewohner suchen; die düsteren 
Schatten des Mittelalters breiten sich darüber aus. Als 
Breslau noch auf dem, von den Armen der Oder umschlungenen 
Stückchen Erde, welches unter dem Namen „die Dominsel" 
bekannt ist, in der Wiege lag; als es selbst noch eine slavisch 
wallonische Ansiedelung genannt werden konnte, ,uud als die 
Preußen noch Heiden waren, erfahren wir, daß ein zwei 
Meilen von Breslau belegenes Dorf, Klein-Tinz, einen: Juden 
gehörte, von welchem es ein Graf Pater gekauft hatte, um es 
dem Sandstist zu schenken. 
Es ist sehr wahrscheinlich, daß sich die damaligen Juden 
Schlesiens besonders mit Ackerbau beschäftigten, denn es wird 
von der Gemahlin Wladislans L erzählt, daß sie die Christen 
von der Knechtschaft der Inden losgekauft, denn „die Söhne 
der Freien sollten nicht den Söhnen der Sklavin dienen" hieß 
es. Im Jahre 1204*) tauchen wieder die Namen von zwei 
jüdischen Grundbesitzern — Joseph und Kaskel — auf, denen 
Tochelwitz und Falkendorf theilweise gehörten, und welche un- 
*) Zimmermann, Geschichte der Juden in Schlesien. 
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