Eine noch wenig‘ geklärte aber gewaltige Rolle
in allen Lebensprozessen spielen die Fermente. Alles,
was mit dem Begriff — Leben — in Verbindung
steht, ist an das Vorhandensein oder Auftreten von
diesen Fermenten gebunden. Fast alle im Organis-
mus sich abspielenden Vorgänge, welche analytischen
Charakter tragen, sind auf fermentative Prozesse zu-
rückzuführen. Eine Reihe von Arbeiten zeigt andrer-
seits, dass auch synthetische Vorgänge fermentativen
Charakter besitzen. Die Lehre der Fermente ist ver-
hältnismässig noch jung. 1775 stellte Spallanzani die
ejweisslösende Wirkung des Magensaftes fest. (1).!)
1815 teilte Kirchhoff (2) einige Beobachtungen über
die Verwandlung der Stärke in Zucker mit. Die Dia-
stase selbst wurde erst 1833 von Payen und Persoz
isoliert und auch von ihnen so benannt. + Robiquets
und Boutron-Charlards Untersuchungen fortsetzend fan-
den Wöhler und Liebig (3) 1837 das Emulsin, das Amyg-
dalin spaltet und Bussy wies das Myrosin nach. 1836
wurden von Schwann die Eigenschaften des Pepsins
ziemlich ausführlich untersucht. In. .den -dreissiger
‘) Die’ in Parenthesen gesetzten Ziffern weisen auf das am
Schlusse der Arbeit beigefügte Literaturverzeichnis hin.