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Jahren entstand auch durch Berzelius die Lehre von
den Katalysatoren, als welche man jetzt die Fermen-
te ansieht. Die ersten Fermente bezeichnete man
nicht mit diesem Namen, man verstand vielmehr
darunter ausschliesslich lebende Organismen, z. B.
die Hefe. Es ist jetzt noch nicht . gelungen,
Fermente als chemische Individuen zu charakteri-
sieren; über ihren Aufbau ist nichts Sicheres be-
kannt; wir wissen auch nicht, zu welchen Verbin-
dungen sie gehören. Es ist nicht ausgeschlossen, dass
sie eine Gruppe für sich bilden. Man hat von jeher
versucht, die Fermente in Beziehung zu den. Protei-
nen zu bringen; doch könnten auch die Kohlehydrate,
Fette und namentlich auch die Nucleinsäuren, die
Phosphatide und die Sterine an ihrem Aufbau be-
teiligt: sein. Nach dieser Annahme könnte das spe-
zifische Gepräge der einzelnen Fermente auf die vor-
wiegende Beteiligung der einen oder der anderen
Gruppe der genannten Verbindungen zurückzuführen
sein. Einstweilen können wir jedoch aus dem Vor-
handensein dieser oder jener Verbindung in keinem
Falle schliessen, dass sie nun wirklich dem Fermente
zugehören;. sie können auch einfach mechanisch mit-
gerissen sein. Die Methoden zur Darstellung der
Fermente sind alle derart, dass eine solche Vermu-
tung sehr wohl gerechtfertigt ist. Fermente in .reinem
Zustande zu gewinnen ‚und zu isolieren, sind bis jetzt
leider wenig erfolgreich gewesen.
Die Fermente sind unmittelbar mit den Lebens-
prozessen der Zellen verknüpft. Sie sind direkt als
ihre Sekretionsprodukte aufzufassen. Die Gegenwart