Full text: Über die Verwendbarkeit des Medinals in der Veterinär-Chirurgie

LO 
O0, Meyer. 
sichtig sein, um keine Nachteile zu erhalten. Die Medinal- 
lösung als Einschütte zu geben, empfiehlt sich nicht, da, ganz 
abgesehen davon, daß diese Manipulation immer gewalttätig ist 
und oft roh aussieht, bei dem bitteren Geschmacke das Tier 
sich sträuben würde, und so noch eher die Gefahr der Aspira- 
tion in die Lunge: bestände als bei jedem gewöhnlichen Eingusse. 
Die rektale Anwendung wird in der Tierheilkunde 
auch bei anderen Mitteln öfter geübt und war ja der KEin- 
lauf oder das Klistier früher sehr beliebt, doch ist jeder Ein- 
lauf immer eine etwas umständliche und wenig ästhetische 
Manipulation, und man ist mit Recht bemüht, die Applikation 
des Einlaufes möglichst einzuschränken, zumal da er auch 
gar nicht ungefährlich ist, für den Patienten sowohl, wie auch 
oft für den behandelnden Tierarzt. In vielen Fällen ist der 
Ersatz gelungen, und zwar in den weitaus meisten durch die 
subkutane Injektion. 
Von diesen Erwägungen ließ ich mich leiten bei Aus- 
führung meiner Versuche, indem ich auch den Umstand in 
Betracht zog, daß das Medinal subkutan intensiver wirken 
soll. Ich wandte daher in den weitaus meisten Fällen die 
subkutane Injektion als Applikationsform an und zog neben- 
bei die stomachikale sowie rektale Form zu Vergleichen 
heran. Intramuskulär injizierte ich ferner gleiche Dosen, um 
eine Kontrolle über Schwellung oder Schmerzempfindlichkeit 
zu haben. 
1]. Die stomachikale Anwendung. 
Eigene Versuche, 
Per os verabreichte ich das Medinal nur in wenigen Fällen, und 
zwar zur Ergänzung der mit der subkutanen Injektion angestellten Ver- 
suche, Ich gab an Katzen, Hunde und Pferde die gleiche Dosis wie 
bei subkutaner Anwendung und beobachtete dann Eintreten, Intensität 
und Dauer der Wirkung, um aus den Resultaten Vergleiche anstellen 
zu können. Bei Katzen führte ich einen auf die Pravazsche Spritze 
gesteckten Schlauch langsam in den Oesophagus ein und injizierte unter 
langsamem Druck die Lösung. Bei Hunden versuchte ich ein spontanes 
Aufnehmen in Milch. Da mir das nicht gelang, so gab ich es den 
Tieren direkt ein, indem ich mit der Hand, wie üblich, eine Tasche an 
der Backe bildete und in diese Tasche zwecks genauer Dosierung meist 
auch mit der Pravazschen Spritze die Lösung langsam injizierte. Bei 
Pferden wurde das Medinal in ca. !/z Eimer Wasser gelöst und das Tier 
durch Durstenlassen zum Aufnehmen der noch immer bitteren Lösung 
gezwungen. 
A. Versuche an Katzen. 1. Versuch. Katze TI, weibl., 3,5 kg schwer, 
Älter, erhält am 1. August nachmittags 3 Uhr 20 Min. 3,5 ccm einer
	        
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