Full text: Über die Verwendbarkeit des Medinals in der Veterinär-Chirurgie

Medinal in der Veterinärchirurgie, ; 11 
10prozentigen Lösung (= 0,1 g pro Kilo Körpergewicht) per os, 7 Stunden 
nach der Futteraufnahme. Nach 25 Min. beginnt mit leichtem Taumeln 
die Wirkung. Das Tier stößt wiederholt an Gegenständen an und fällt 
bei kurzen Wendungen öfter zur Seite. Nach einer Stunde zeigt sich 
eine deutliche Schläfrigkeit, die sich so steigert, daß das Tier bald auf 
der Seite liegend fest einschläft. Aufgerichtet, vermag sie sich sehr 
schwer zu halten. Die Reflexe sind vorhanden, auch nicht merklich 
abgeschwächt. Am Vormittage des nächsten Tages hält dieser Zustand 
an. Gegen Abend erhebt sich das Tier, nimmt spontan Nahrung auf 
und verfällt nach einigen Minuten, dieses Mal aber in physiologischer 
Haltung, in Schlaf. Am Morgen des 3. August unterscheidet sie sich 
nicht mehr von den anderen. Brechbewegungen sind nicht beobachtet 
worden, 
2, Versuch. Katze II, weibl., 2,5 kg schwer, !/ Jahr alt, erhält 
am 1. August nachmittags 3 Uhr 25 Min, per os 2,5 ccm einer 10pro- 
zentigen Lösung (0,1 g pro Kilo Körpergewicht), 7 Stunden nach der 
Futteraufnahme. Nach 20 Min. zeigt sich die Wirkung des Medinals. 
Sie unterscheidet sich — ausgenommen eine deutliche Erregung, die 
4 Uhr 5 Min. einsetzt und etwa 10 Min. anhält — in nichts von der des 
Versuches 1. Auch hier liegt das Tier bis in den nächsten Nachmittag 
hinein in unphysiologischer Haltung ruhig schlafend, um dann spontan 
Nahrung aufzunehmen. 
B. Versuche an Hunden. 3. Versuch. Box, weibl., 7,5 kg schwer, 
2 Jahr alt, erhält am 28. Juli nachmittags 3 Uhr 2 Min. 7,5 ccm einer 
10prozentigen Lösung per os (0,1 g pro Kilo Körpergewicht), 7 Stunden 
nach der Futteraufnahme, Nach 17 Min, tritt Taumeln und Schwanken 
auf, das sich bei unstetem Hin- und Herlaufen bis 4 Uhr verstärkt, so 
daß das Tier wiederholt im Hinterteil zusammenbricht. Dann tritt die 
hypnotische Wirkung in den Vordergrund. Das Tier sitzt mit halb 
geschlossenen Augenlidern, hin- und herpendelnd, einige Zeit, um sich 
gegen 4'/z Uhr zu einem tiefen Schlafe niederzulegen. Am Abend be- 
steht dieser Zustand unverändert, doch horcht das Tier auf beim Be- 
treten des Raumes, Am nächsten Morgen sind alle Symptome ver- 
schwunden. Erbrechen ist nicht beobachtet worden. 
4. Versuch. Derselbe Hund erhält am 17. August vormittags 
9.Uhr 35 Min. per os 15 ccm einer 10prozentigen Lösung (0,2 g pro Kilo 
Körpergewicht). Der Hund hatte am Abend vorher das letzte Futter 
erhalten. 
Um 10 Uhr beginnt die Wirkung. Sie äußert sich im allgemeinen 
wie bei dem vorhergehenden Versuche, nur tritt sie stärker auf. Der 
Hund ist gegen 11 Uhr allmählich auf die Seite gefallen. Er reagiert 
sehr gut bei Prüfung seiner Reflexe und läßt spontan öfter ein leises 
Winseln vernehmen. — Am nächsten Morgen ist er frei. 
. 5. Versuch, Schäferhund, männl., 9,5 kg schwer, !% Jahr alt, 
erhält am 20. August nachmittags 3 Uhr 10 Min. per os 30 ccm einer 
10prozentigen Lösung (0,83 g pro Kilo Körpergewicht), 6 Stunden nach 
der Futteraufnahme. Nach 20 Min. tritt die Wirkung ein. Das zuerst 
leichte Taumeln bei ruhelosem Umherwandern verstärkt sich und führt 
nach 50 Min. dazu, daß der Hund — lang ausgestreckt auf der Seite 
liegend — unfähig ist, sich zu erheben. Er verfällt bald in einen tiefen 
Schlaf. Die Reflexe sind deutlich vorhanden, sie sind nicht besonders 
abgeschwächt. — Am nächsten Morgen ist der Hund noch etwas be- 
nommen, ohne aber besonders schläfrig zu erscheinen. Am Nach- 
mittag frei.
	        
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