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O,. Meyer.
11. Versuch, Schäferhund, männl., 9,5 kg schwer, !% Jahr alt,
erhält am 15. August nachmittags 3 Uhr 5 Min. 15 ccm einer 20pro-
zentigen Lösung rektal (0,3832 g pro Kilo Körpergewicht). Nach 5 Min.
entsteht langsam das Bild des vorigen Versuches. Die Unruhe ist hier
nicht so stark, während die späteren Erscheinungen gemäß der höheren
Dosis bedeutend verstärkt sind. Der Hund liegt auf der Seite in tiefem
xomatösen Schlafe. Das dritte Augenlid und die Zunge sind vorgefallen ;
die Reflexe sind stark herabgesetzt, ein kräftiges Kneifen der Zehe löst
ein leises Winseln aus, die Abwehrbewegungen sind nicht kräftig. Am
Nachmittag des nächsten Tages erhebt sich der Hund während einiger
Minuten, nimmt etwas Nahrung auf, um sich alsbald wieder zu tiefem
Schlafe niederzulegen. Am nächsten Tage sind keine Bewegungsstörungen
and keine Schläfrigkeit mehr wahrzunehmen.
C. Versuche an Pferden. 12. Versuch, 18—920 Jahre alte dunkel-
braune Stute, 300 kg schwer, erhält am 22. Juni nachmittags 4 Uhr
50 Min. 10 g Medinal, gelöst in !/z Liter Wasser, per rectum (0,033 g
pro Kilo Körpergewicht). Das Tier wird für den Rest des Tages beob-
achtet, es zeigt in dieser Zeit, ebenso wie am folgenden Tage, keine
Aenderung seines Benehmens, es ist weder besonders erregt noch be-
nommen. Die Futteraufnahme ist gut. Puls, Atmung und Temperatur
zeigen keine Schwankungen.
13. Versuch, Kin Versuchspferd der Klinik, Fuchsstute, 9 Jahre
alt, 450 kg schwer, erhält am 14. Juli vormittags 10 Uhr 13 g Medinal,
gelöst in !/2 Liter Wasser, per rectum (0,03 g pro Kilo Körpergewicht).
Außer . einer Mydriasis bei erhaltener Reaktionsfähigkeit der Pupille
lassen sich an dem Tiere keine Abweichungen wahrnehmen.
14. Versuch. Das Pferd des Versuches 12 erhält am 22. Juli vor-
mittags 9 Uhr 25 Min. 20 g Medinal, gelöst in ’%2 Liter Wasser, per
rectum (0,066 g pro Kilo Körpergewicht). Nach 10 Min. setzt bei dem
Tiere eine leichte Erregung ein, die sich in Hin- und Hertrippeln,
Scharren und Vorwärtsdrängen äußert. Diese Symptome nehmen in der
nächsten halben Stunde noch etwas zu. Scharrend und schnaubend sucht
das Pferd am Boden und wiehert allein und auch wiederholt, als andere
Pferde an ihm vorbeigeführt werden. Bis 10'4 Uhr legt sich die Er-
regung. Benommenheit ist nicht bemerkt worden. Um 11 Uhr werden
an dem Tiere die Operationsübungen vorgenommen. Es widersetzt sich
dabei trotz Nasenbremse der Ausführung kleiner Eingriffe, wie sub-
kutaner und intravenöser Injektion und Aderlaß, heftig.
Die vorstehenden Versuche mit rektaler Anwendung des Medinals
lassen erkennen, daß Dosen von 0,1g pro KiloKörpergewicht
bei Katzen und Hunden eine deutliche Wirkung herbei-
führen. Dosen von 0,033 g sind beim Pferde auch in
dieser Form unwirksam, 0,066 g pro Kilo Körpergewicht
sind beim Pferde der Grenzwert, mit dem sich eine
Wirkung deutlich äußert. Die Intensität und die Dauer der
Wirkung erlitten keine besonderen Schwankungen, vielleicht war das
Stadium der Exzitation etwas stärker. Wohl aber bestätigen diese Ver-
suche die auch in der Menschenheilkunde gemachte Erfahrung, daß die
rektale Applikation des Medinals eine schnellere Wirkung herbeiführt.
Die Zeit des Eintretens der ersten Symptome belief sich bei der Katze
auf 3 bzw. 5 Min., beim Hunde auf 5 und 12 Min., sie war also gegen
Jie bei der stomachikalen Anwendung erheblich abgekürzt.