Full text: Über die Verwendbarkeit des Medinals in der Veterinär-Chirurgie

Medinal in der Veterinärchirurgie. 19 
Die Katze liegt auf der Seite in ruhigem Schlaf, an den Vorderbeinen, 
die gekreuzt unter dem Kinne liegen, beginnt ein Zittern, das sich bald 
über den ganzen Körper ausbreitet, wobei der Kopf zum Teil stark in 
den Nacken geworfen wird. Um 6 Uhr 45 Min. tritt noch einmal, ge- 
wissermaßen in Form eines Anfalles, plötzlich eine Unruhe auf, In ganz 
eigenartiger Haltung schlängelt sich das Tier, das auf dem Bauche liegt, 
weiter, wobei der Kopf noch zurückgeworfen ist. Nach 10 Min. läßt 
diese Unruhe nach, das Tier liegt, ruhig atmend, in festem Schlaf auf 
der Seite. Auf Klopfen und lautes Rufen (plötzliches Hundegebell) 
reagiert die Katze mit einem Zittern, das über den ganzen Körper läuft. 
Die Erschütterung durch einen vorüberfahrenden Wagen vermag einen 
heftigen, wohl 3 Min. währenden „Anfall“ auszulösen. Die Reflexe sind 
herabgesetzt, aber noch deutlich. Die oben beschriebene Stellung behält 
das fest schlafende Tier bei. Am nächsten Tage bietet die. Katze noch 
dasselbe Bild dar, und erst am Abend des 14. August ist sie imstande, 
sich aufzurichten. Sie nimmt hastig, noch unter starkem Taumeln, 
Nahrung auf, Am 15. August ist sie frei. . 
30. Versuch, Die Katze II, weibl., älter, 4,05 kg schwer, erhält 
am 15. August nachmittags 3 Uhr 10 Min. 10 ccm einer 10prozentigen 
Lösung subkutan (0,25 g pro Kilo Körpergewicht). Nach 85 Min. tritt 
das erste Taumeln ein, doch bald fällt das Tier, ohne irgendwelche Er- 
regung gezeigt zu haben, auf die Seite und bleibt ruhig liegen. Gegen 
4 Uhr treten einige Kaubewegungen und kurz darauf Brechbewegungen 
auf, ohne daß aber Mageninhalt erbrochen wird. Die Vorderbeine 
kreuzen sich unter dem Kinn, die Hinterbeine sind stark an den Leib 
angezogen, während anfallsweise ein heftiges Zittern den Körper er- 
schüttert. Das dritte Augenlid ist vorgefallen, die Atmung stark be- 
schleunigt. Um 5 Uhr 40 Min. treten erneut einige Brechbewegungen 
auf, etwas Speichel wird erbrochen. In dem Zustande tritt nur dahin 
eine Aenderung ein, als das krampfartige Zittern nachläßt und später 
der erst untergeschlagene Kopf in den Nacken geworfen ist. Starke 
Geräusche lösen auch hier einen Krampfanfall aus. Die Atmung hat 
sich vollständig beruhigt, die Reflexe waren noch vorhanden, aber alle, 
besonders der Pupillarreflex, stark herabgesetzt. — Die Katze erholt 
sich sehr langsam. An den beiden folgenden Tagen liegt sie noch be- 
wegungslos in ruhigem Schlafe auf der Seite. Erst am Nachmittag des 
18. August erhebt sich das Tier und nimmt spontan Nahrung auf. Am 
20. waren alle Erscheinungen geschwunden. 
31. Versuch, Die Katze IV, weibl., 3,1 kg schwer, älter, erhält 
am 15. August 8 Uhr 25 Min. 10 ccm einer 10prozentigen Lösung subkutan 
(0,82 g pro Kilo Körpergewicht). Schon nach 5 Min. tritt starkes Taumeln 
auf, bei starker Mydriasis und fast erloschener Reaktionsfähigkeit der 
Pupille. Nach einigen Minuten fällt das Tier um und liegt mit zurück- 
geworfenem Kopfe ausgestreckt auf der Seite. Neben starken Krämpfen, 
die den ganzen Körper erschüttern, macht das Tier etwa in der Minute 
5—6 Kaubewegungen. Gegen 4'/2 Uhr lassen die Krämpfe nach, die 
Atmung ist noch etwas angestrengt und von Zeit zu Zeit tritt noch ein 
leichtes Zucken einzelner Muskelgruppen, besonders an den Extremitäten, 
auf. So werden 1 oder 2 Zehen gebeugt oder ein ganzes Bein angezogen. 
Die Muskulatur beginnt zu erschlaffen, der Unterkiefer ist herabgesunken 
und wird in einem eigenartigen Rhythmus in Abständen von 4—5 Se- 
kunden, öfter bis zu 30mal hintereinander gegen den ÖOberkiefer ge- 
klappt. Um 5 Uhr ist jede Muskelspannung gelöst. Das Tier ist vollständig 
empfindungslos und macht, wenn die ganz oberflächlichen und schwer
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.