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O0. Meyer.
Atmung geschieht etwas angestrengt, 60mal in der Minute. — Während
sich am 25. August nichts an diesem Bilde ändert, ist der Pudel am
folgenden Morgen munter, mit Ausnahme einer Steifheit in der Hinter-
hand. Die Haut des Rückens ist in großer Ausdehnung sehr schmerzhaft.
41. Versuch, Jagdhund, männl., 2 Jahre alt, 22 kg schwer, erhält
am 22. August nachmittags 3 Uhr 15 Min. 66 ccm einer 10prozentigen
Lösung subkutan (0,3 g pro Kilo Körpergewicht). Nach 25 Min. setzt
die Wirkung mit Taumeln ein. Im großen und ganzen bietet der Hund
das Bild des vorigen Versuches mit der Modifikation, daß von !25 Uhr
ab die Krämpfe dzw. ein starkes rhythmisches Zittern in den Vorder-
grund treten. Der Hund liegt dabei auf der Seite zusammengekrümmt
und läßt oft ein leises Winseln hören. Die Reflexe sind fast erloschen.
Diese Symptome, auch das starke Zittern, bleiben am 23. August noch
voll und ganz bestehen. Erst am nächsten Tage bemerkt man, daß
eine Besserung eintritt. Am 25. August kann der Hund sich aufrichten.
Da aber vier faustgroße Abszesse auf dem Rücken entstanden sind, wird
der Hund getötet. Aus den Abszessen entleert sich neben einer reich-
lichen Menge sehr übelriechender Gase ein graugelber Kiter von eben-
falls sehr üblem Geruche. Die Obduktion bot das Bild der Septikämie
dar: Milztumor, Blutungen unter dem Bauchfell und trübe Schwellung
der Organe.
42, Versuch, Schäferhund, männl., !/2 Jahr alt, 9,5 kg schwer,
erhält am 25. August nachmittags 4 Uhr 50 Min. 30 ccm einer 10pro-
zentigen Lösung subkutan (0,31 g pro Kilo Körpergewicht). Nach 25 Min.
tritt ein leichtes Taumeln auf, das sich bald verstärkt. Im ganzen sind
aber die Erscheinungen nicht sehr stark. Der Hund kann sich nach
einigen Stunden kaum aufrecht erhalten, doch verfällt er nicht in den
komatösen Schlaf, wie z. B. der Pudel in Versuch 40. — Am nächsten
Tage ist der Hund frei von Bewegungsstörungen und Benommenheit.
Bis zum 28. August haben sich drei faustgroße Abszesse gebildet, die
den oben (Versuch 41) beschriebenen Inhalt entleeren. Trotz langer
Spaltung und antiseptischer Irrigationen geht der Hund am 1. September
ein. Die vorgenommene Obduktion ließ auf Septikämie als Todesursache
schließen.
43. Versuch, Box, weibl., !/2 Jahr alt, 7,5 kg schwer, erhält am
28. August vormittags 9 Uhr 55 Min. 80 ccm einer 10prozentigen Lösung
subkutan (0,4 g pro Kilo Körpergewicht). Nach 30 Min. setzt die Wir-
kung mit Taumeln ein. Es entsteht in der nächsten Stunde das oben
beschriebene Bild mit der Ergänzung, daß neben den Krämpfen der
Vorderextremitäten laufartige Bewegungen (Fluchtbewegungen) bestehen,
Die Reflexe sind später gleichfalls erloschen. Der Zustand geht am
nächsten Tage langsam zurück, gegen Abend vermag sich das Tier mit
Mühe zu erheben, Am Nachmittage des 30. August ist nichts mehr von
der Medinalwirkung zu bemerken, Die Haut des Rückens ist in großer
Ausdehnung sehr empfindlich.
44. Versuch. Pudel, weibl., 3 Jahre alt, 16 kg schwer, erhält am
28. August 3 Uhr 5 Min. 80 ccm einer 10prozentigen Lösung subkutan
(0,5 g pro Kilo Körpergewicht). Nach kurzer Erregung, die sich in
zwecklosem Umhergehen äußert, schläft der Pudel 3 Uhr 20 Min. fest
ein. Er liegt ruhig, reagiert aber auf Berührung und Anruf noch. Der
Schlaf wird schnell tiefer, die Reflexe verschwinden, die Muskelspannung
löst sich. Der Unterkiefer ist herabgesunken, so daß das Maul etwa
1 cm weit geöffnet ist. Die Zunge wird vorgestreckt. Um 4 Uhr ist
der Hund vollständig empfindungslos. — Am 29. August ist noch keine