— 63 —
sofern die Krankheit nicht durch Salvarsan oder Neosalvarsan kupiert
wird, eine schwere Schädigung der Parenchyme eintreten, welche
dauernd oder auf längere Zeit die Leistungsfähigkeit der Pferde
beeinflussen kann. Da auch die Geschlechtszellen geschädigt wer-
den, so kann Unfruchtbarkeit oder degenerierte Nachkommenschaft
entstehen.
Außer der sporadischen Un-
iruchtbarkeit infolge von AbszeßB-
bildungen in den Testikeln oder in
den Nebenhoden, von Tuberkulose
(bei Pferden selten) und von
sonstigen Geschwulstbildungen,
veranlassen Brustseuche und
„Pferdestaupe“‘ (Diecker-
hoff) sehr oft Entzündungsvor-
zänge bzw. nekrotisierende Pro-
zesse in den Testikeln. Hierauf
hat nach mir auch der hollän-
dische Kollege J. Wester in
seinem bekannten, grundlegenden
Werk ‚, Eierstock und Ei“ hinge-
wiesen.
Als meine Arbeit über Brust-
seuche-Schädigungen
in der Zucht erschien, hatte
man noch keinerlei Erfahrungen
über die glänzende Heilwirkung
obiger Mittel, wie ich sie wieder-
holt in größeren Gestüten fest-
stellen konnte. Darum bleibt alles,
was ich über die mangelhafte
Zuchtqualität der durch die Brust-
seuche affizierten bezugsweise ruinierten Hengste und Stuten
in „Der preußische Kreistierarzt‘“, Band IV, 1905 gesagt habe, für
die dabei namhaft gemachten berühmten Pferde bestehen. Wir
besitzen z.B. in der deutschen Vollblutzucht drei Vaterpferde, die
mütterlicherseits aus Stuten mit Morion-Blut stammen. Hammu-
Abb. 13. Die Vorderbeine von Ober-
bayer. Eine der mannigfachen Folge-
zustände nach der überstandenen
Brustseuche-Erkrankung.