Full text: Ein Beitrag zur Züchtung von Piroplasmen in künstlichen Nährböden

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der Piroplasmose erkrankt waren. Während in dem kreisenden Blute 
dieser Tiere nur eine Infektion von Piroplasmen nachzuweisen war, er- 
schienen in den Kulturen nach kurzer Zeit massenhaft Trypanosomen. 
Das Vorkommen dieser. ganz voneinander abweichenden Formen führt 
Verfasser darauf zurück, daß bei den zur Untersuchung gelangten Tieren 
eine Mischinfektion von Piroplasmen und Trypanosomen vorgelegen hät. 
Die Piroplasmen sterben in den Kulturen bei einer Temperatur von 29 bis 
31° C innerhalb 5 bis 10 Tagen ab. Aus den in seiner Arbeit angeführten 
Versuchen geht hervor, daß eine Umwandlung von Piroplasmen in Try- 
panosomen und umgekehrt nicht stattündet. 
Dagegen scheint Crawley (25) in seiner Arbeit „Studies on blood 
and blood parasites‘‘ der Ansicht zu sein, daß sich Trypanosomen aus 
Formen entwickeln können, die in ihrem Bau absolut keine Ähnlich- 
keit mit diesen zeigen. Verfasser legte Blutkulturen von Rindern an, 
del denen er eine Infektion mit Piroplasmen und Trypanosomen mit 
aller Sicherheit ausschließen. zu können glaubt, da durch. jahrelange 
Untersuchungen niemals irgendwelche Blutparasiten bei diesen Tieren 
nachgewiesen werden konnten. In seinen Kulturen erschienen aber bereits 
am 2. Tage massenhaft Trypanosomen, die die größte Ähnlichkeit mit 
len von Miyajima gezüchteten hatten, und denen Verfasser den Namen 
Trypanosoma americanum gegeben hat. Bevor jedoch diese ausgebildeten 
Irypanosomen auftraten, bemerkte Crawley runde und ovale Gebilde, 
lie von den Trypanosomen ganz verschieden und auch im Kreisenden 
Blute nicht bemerkt worden waren. 
Verfasser glaubt deshalb, daß sich die Trypanosomen nicht als solche 
in dem Blute der Rinder befinden, sondern daß sie sich erst aus anderen, 
bisher unbekannten Gebilden entwickeln und somit in bestimmten Teilen 
Nordamerikas einen ganz gewöhnlichen Bestandteil des Blutes gesunder 
Tiere bilden. Daß aher die Trypanosomen einen Entwicklungsgrad der 
Piroplasmen darstellen sollen, wie es Miyajima annimmt. weist auch 
Orawley zurück. 
Ob die oben entwickelte Hypothese‘ Crawleys richtig ist, oder ob 
doch vielleicht schon vereinzelte Trypanosomen in dem Blute enthalten 
gewesen sind, mag vorläufig noch dahingestellt bleiben; jedenfalls geht 
aus der demnächst im Druck erscheinenden Arbeit von O. Peter 
„Morphologische und experimentelle Studien über ein bei Rindern in 
Uruguay gefundenes Trypanosoma““ hervor, wie schwer es oft ist, vereinzelte 
Trypanosomen im kreisenden Blute nachzuweisen. Auch der Umstand, 
daß außer dem einen von Frank und Frosch beschriebenen Fall von 
Trypanosomen beim Rinde in Deutschland bisher noch kein weiterer Fall 
entdeckt worden ist, darf wohl als Beweis dafür angesehen werden, daß
	        
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