Mit dem Namen „perniziöse Anaemie“ bezeichnet
man eine durch einen ultravisiblen Mikroorganismus
hervorgerufene Infektionskrankheit der Einhufer, die
teils acut oder subacut, teils chronisch, besonders un-
ter dem Bilde der Septicaemie, verläuft und bei der in
grossen Mengen rote Blutkörperchen zu Grunde gehen.
Geschichte. Zunächst möchte ich ganz kurz
der Vollständigkeit halber die Geschichte dieser in-
teressanten Krankheit vorausschicken.
Die perniziöse Anaemie wurde zuerst im vorigen
Jahrhundert von französischen Forschern erwähnt. Als
besonderes Leiden stellt sie Lignöe hin (1843). Noch
in demselben Jahre brachten Charlier und Denoc Ar-
beiten über diese Krankheit und bezeichneten als Ur-
sache mangelhafte Pflege, ungenügende Ernährung
und Ueberanstrengung. Delafond (1851) gelang es
nicht, die Krankheit durch Verimpfung von Blut er-
krankter Pferde auf gesunde Pferde und Schafe zu
übertragen. Auginiard (1859) behauptete als erster,
dass der Erreger ein Mikroorganismus sei. Zschokke
teilte 1883 mehrere Fälle von perniziöser Anaemie
mit, die er in Schleswig-Holstein beobachtet hatte.
Fröhner hält ein Stallmiasma für die Ursache. Es
treten dann noch Ponfick, Silbermann und Megnien
mit Abhandlungen über die perniziöse Anaemie her-
vor. Das Verdienst, die Krankheit in allen Einzel-
heiten aufgeklärt zu haben, gebührt unstreitig den
französischen Forschern Carre und Vallee (1904 bis
1907). Sie stellten die weitgehendsten Untersuchungen
über diese Krankheit an, und haben einwandfrei dar-