Full text: Die Frauen und das politische Leben

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bann in der Tat zum Ausschluß der Frauen von den Gewerbe 
gerichten und im Jahre 1904 auch von den Kaufmanns 
gerichten geführt. Aber die Entwicklung ist auch über diese 
Rückständigkeit schon hinausgegangen. Das Arbeitskammer 
gesetz hat von vornherein mit einem Franenwahlrecht gerechnet, 
hat in seiner zweiten Modifikation die Frauen den Männern voll 
ständig gleichgestellt. Und der soeben erschienene Regierungs- 
cntwurf znr Vereinheitlichung des Versicherungswesens hat den 
Frauen auch das Wahlrecht für die Bernfsgenossenschaften, auf 
denen die Unfallversicherung beruht, sowie für die unteren 
Verwaltungsinstanzen der Invalidenversicherung in Aussicht 
gestellt. 
So hat sich hier Schritt für Schritt, ohne daß dazu eine 
besonders energische Agitation notwendig gewesen wäre, einfach 
aus der Folgerichtigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung heraus, 
das Einrücken der Frauen in die Sphäre des öffentlichen Rechtes 
vollzogen. Vergebens hat man, die tiefere symptomatische Be 
deutung dieser scheinbar kleinen Vorstöße ahnend, sie abzuwehren 
versucht. Die Logik der Tatsachen war schließlich stärker als 
alle Wünsche, Traditionen und Pietätswerte und wird sich auch 
in der Zukunft als stärker erweisen. Keine Frage: die Frauen 
arbeit wird ein Krhstallisationspunkt, um den sich in immer 
weiterer Ausstrahlung in das Staatsleben hinein öffentliche 
Frauenrechte schließen. Dieser Prozeß kann gehemmt, auf 
gehalten, in seinem organischen Fortschritt durch Willkür und 
Vorurteile verkümmert werden: er wird sich dennoch fortsetzen^ 
denn ihn treiben die Kräfte, die unser Volksleben im tiefsten 
Kern bestimmen. 
Aber nicht nur innerhalb des relativ engen Bezirkes der 
gesetzlichen Berufsvertretung hängen wirtschaftliche und politische 
Interessen zusammen. Das soziale Leben unserer Zeit zeigt 
sie in einer noch viel weitergreifenden und mannigfaltigeren 
Verknüpfung. Die innere unb äußere Politik der Gegenwart 
bekommt geradezu ihr Gepräge dadurch, daß sich wirtschaftliche 
Interessen immer fester zusammenballen und nach politischem 
Einfluß und politischer Vertretung drängen. Es ist kaum noch
	        
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