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Kein Happy - End .
Nor eine Bagatelle war noch zu überwinden. Ich habe
den Pachtvertrag der Tribüne Anfang November 1919 unter
schrieben. her Aufführungsvertrag über Wedekinds " Franziska",
den ich ebenfalls von der Direktion Mellinger übernahm,
endete ata 31.Dezember. Nun sind Aufführungsverträge in
der Regel nicht zu verlängern. Hier war die Situation aber
anders: ich konnte das Stück im Sinne der Tarifverträge
zwischen dem 10. und 22.Dezember nicht zum ersten Male
spielen; ich musste also die Premiere zwischen dem
23. und 31. Dezember ansetzen; denn für den 1.Januar 1920
hatte bereits Georg Altmann für das kleine Schauspielhaus
einen Eventualvertrag. ( Vor dem 10,Dezember war eine
Erstaufführung praktisch unmöglich).
Es war kein Unglück,dass ich die zwingende Not
wendigkeit , das Stück innerhalb bestimmter acht Tage auf
zuführen, so klar gesehen habe.Das Unglück war,dass alle
Schauspieler der Direktion Wenzler und Mellinger ebenso
präzise orientiert waren und nun den Entschluss fassten-
gegen mich, den Kapitalisten - die Aufführung bis zum
Sivesterabend zu verhindern. Also sandte jeden zweiten
Tag ein Schauspieler oder Schauspielerin - " Franziska"
ist ein sehr personenreiches Mysterium - die Rolle zurück.