Regeln fürs Almosengeben.
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bösen, mancherlei Vorsätze und Entschlüsse, die
nicht unmittelbar von Gott, unserm Herrn, ein
gegeben werden; und so ist es notwendig, diese
sehr zu überdenken, bevor man ihnen volle Zu
stimmung gibt und sie zur Verwirklichung bringt.
Beim Dienste im Almosengeben
sind folgende Regeln zu beachten.
Erste Regel. Wenn ich Verwandten oder
Freunden oder Personen, die ich liebe, Almosen
gebe, so sind jene vier Überlegungen anzustellen,
die bei der Erwählung angeführt worden sind.
Und davon ist die erste, daß jene Zuneigung, die
mich bewegt und Almosen geben läßt, aus der
Liebe zu Gott, unserm Herrn, hervorgehen soll,
so daß ich fühle, die Liebe, die ich mehr oder
weniger gegen solche Personen hege, sei um
Gottes willen da, und daß aus der Ursache
meiner größeren Liebe Gott hervorleuchtet.
Zweite Regel. Ich will mir einen Menschen
vorstellen, den ich niemals gesehen und niemals
gekannt habe, und ich wünsche mir alle seine
Vollkommenheit in dem Dienst und Stand, den
er hat. Wie ich nun von Ihm will, daß er das
Maß bei seinem Almosengeben bewahre zu meh
reren! Ruhm des Herrn, unsres Gottes, und zu