Full text: Provinz Ostpreussen ([1, Preußen], 3)

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Wässerung, so am Plinismoor im Kreise Pillkallen und auf der Südseite des Pregels 
im Kreise Insterburg. Als besonders begünstigt betrachtet man die Striche, in 
denen der Thon eine starke Sandbeimischung hat, so von Gumbinnen bis Heilsberg. 
Sandböden im Terrassenland sind nicht gerade sehr häufig. Sie treten als Insel 
aus dem Lehm von Pillkallen bis Gutstadt und von Mohrungen bis zum Frischen 
Piaffe hervor. Im Norden von der Memel ist auf der Höhe längs der Grenze der 
Sandboden vorherrschend. Die Memelniederung enthält nur wenig Ackerland 
zwischen grossen Wiesen und Sumpfländereien. 
Unter den Wiesen giebt es bedeutende Flächen über den Durchschnitt des 
Staates (17,7 Mark für 1 H. A.) und zwar bis 42 Mark in den Memelkreisen Ragnit, 
Tilsit, Niederung und Heydekrug. 
In der Provinz Ostpreussen nehmen die Waldungen 20 °/ 0 der Gesammtfläehe 
hinweg. 
Waldarm sind nur die Mitte und die nördliche Spitze von Ostpreussen. In 
mehreren Kreisen in den genannten Gegenden erreichen die Waldflächen noch nicht 
10 %, so in Memel nur 5 °/ 0 , Stallupönen 5,7 %, Tilsit 7,9 %> Gumbinnen 8 %. 
Hierher gehört auch der Kreis Lötzen (7,3 %) an den grossen Seen Ostpreussens. 
Die grösste Waldung der Provinz, die Johannisburger Wildniss, hat reinen Sand 
boden, der mit einigen Brüchen abwechselt. Dieselbe liegt an der Südgrenze von 
Ostpreussen, an der Südseite des die Provinz durchziehenden Landrückens. Die 
Johannisburger Wildniss (98 Klm. lang, 45 Klm. breit), befindet sich hauptsächlich 
im Kreise Johannisburg und greift sodann nach Orteisburg hinüber, woselbst auch 
die grosse Napiwoden’sche Forst am Omuloff-See. Die Kiefer ist fast allein herrschend, 
auf dem mit Lehm vermischten Sandboden auch die Fichte. Bedeutend sind noch 
der Baumwald am Kurischen Haff, der von der Deime bis zur Kuss sich ausbreitet 
(Kreis Labiau 34,8 °/ 0 , Wehlau 29,8 °/ 0 Waldungen), ferner die Romintische Haide, 
grösstentheils im Kreise Goldap. 
Die Landseen in Ostpreussen liegen grösstentheils auf dem Landrücken und 
in seinen Abdachungen und lassen sich in 4 Gruppen bringen: Die Masurische 
Seen gruppe im südlichen Theile des Regierungsbezirks Gumbinnen. Die grössten 
Seen dieser Gruppe und des Staates überhaupt sind der Spirding- und der Maun- 
See, südlich hiervon der Löwentin-See. Die Menge anderer Seen sind den einzelnen 
Kreisbeschreibungen zu entnehmen. Die zweite Seengruppe ist die von Passenheim, 
dieselbe liegt auf dem Scheitel des Landrückens. Die dritte Seengruppe liegt an 
der oberen Alle, zwischen Allenstein, Hohenstein und Neidenhurg, und endlich die 
vierte Seengruppe von Liebemühl besteht aus drei Reihen, die von Osten nach 
Westen nebeneinander liegen, und deren Seen im allgemeinen eine Richtung von 
Südosten nach Xordwesten haben. Die meisten derselben sind durch den Elbing- 
Oberländischen Kanal (zum Theil in der Provinz Westpreussen) in schiffbare Ver 
bindung mit Elbing (Westpreussen) gebracht. Die östliche Reihe ist die unbe 
deutendere, da sie ausser dem inselreichen Narien-See nur kleinere Seen enthält. 
Die mittlere Reihe, die Hauptleitung für den genannten Kanal, wird im Süden 
durch den Drewenz-See bezeichnet; von diesem leitet der Gross-Gehl-See zur westlichen 
Reihe. Diese besteht hauptsächlich aus dem Geserich-See auf der westpreussisclien 
Grenze. Ebenfalls auf letzterer liegt der Drausen-See, ziemlich nach Nord west 
entfernt von der Liehemühler Seengruppe. 
Die Haffe sind eine Eigentümlichkeit der Ostseeküste und dienen Strömen 
als Sammelbecken vor der Mündung und sind von der See durch wenig ausgedehnte 
Landmassen getrennt. Das Kurische Haff, das grösste, hat die Gestalt eines
	        
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