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kein Chemiker Tauschwerth in Perle oder Diamant entdeckt. Die
ökonomischen Entdecker dieser chemischen Substanz, die besondren
Anspruch auf kritische Tiefe machen, finden aber, dass der Ge
brauchswerth der Sachen unabhängig von ihren sachlichen Eigen
schaften, dagegen ihr Werth ihnen als Sachen zukömmt. Was sie
hierin bestätigt, ist der sonderbare Umstand, dass der Gehrauchs
werth der Dinge sich für den Menschen ohne Austausch realisirt,
also im unmittelbaren Verliältniss zwischen Ding und Mensch, ihr
Werth umgekehrt nur im Austausch, d. h. in einem gesellschaft
lichen Process. Wer erinnert sich hier nicht des guten Dogberry,
der den Nachtwächter Seacoal belehrt: „Ein gut aussehender Mann
zu sein, ist eine Gabe der Umstände, aber Lesen und Schreiben
zu können, kömmt von Natur“ 36 ).
Zweites Kapitel.
Der Anstausehprocess.
Die Waaren können nicht selbst zu Markte gehn und sich
nicht selbst austauschen. Wir müssen uns also nach ihren Hütern
umsehn, den Waarenbesitzern. Die Waaren sind Dinge und daher
widerstandslos gegen den Menschen. Wenn sie nicht willig, kann
er Gewalt brauchen, in andren Worten sie nehmen 87 ). Um diese
Dinge als Waaren auf einander zu beziehn, müssen die Waaren-
hüter sich zu einander als Personen verhalten, deren Willen in
jenen Dingen haust, so dass der eine nur mit dem Willen des
andren, also jeder nur vermittelst eines, beiden gemeinsamen
Willenakts sich die fremde Waaie aneignet, indem er die eigne
A pearl or a diamond is valuable as a pearl or diamond.“ S. Bailev 1. c.
p. 165.
30 ) Der Verfasser der „Observations“ und S. Bailev beschuldigen Ricardo,
er habe den Tauschwert!) aus einem nur Relativen in etwas Absolutes ver
wandelt. Umgekehrt. Er hat die Scheinrelativität, die diese Dinge, Diamant
und Perlen z. B., als Tauschwerthe besitzen, auf das hinter dem Schein ver
borgene wahre Verhältniss reducirt, auf ihre Relativität als blosse Ausdrücke
menschlicher Arbeit. Wenn die Ricardianer dem Bailey grob, aber nicht
schlagend antworten, so nur, weil sie bei 'Ricardo selbst keinen Aufschluss
über den inneren Zusammenhang zwischen Werth und Werthform oder
Tauschwerth fanden.
37 ) Im 12., durch seine Frömmigkeit so berufenen Jahrhundert kommen
unter diesen Waaren oft sehr zarte Dinge vor. So zählt ein französischer
Dichter jener Zeit unter den Waaren, die sich auf dem Markt von Landit
einfanden, neben Kleidungsstoflen, Schuhen, Leder, Ac.kergeräthen, Häuten
u. s. w. auch „femmes folles de leur corps“ auf.