Full text: Fabeln und Erzählungen. Th. 2 (9/10)

Erzählungen. 91 
Gott geb es nicht, daß sie den Anblik sehn! 
Wer weis, ward nicht durch seinen Tod 
Der treusten Fegn ein lieber Mann entrissen, 
Die bald ihr eignes Weh , bald ihrer Kinder Noth 
In Armuth wird beweinen müssen? 
Wer weis, wie viclmal er bethränt, 
Eh er noch starb , das arme Weib erwähnt? , 
Doch, Freundin, komm von der betrübten Stelle, 
Damit mein Herz nicht länger zittern darf. 
Dies sggtc sie und gieng, als eben eins Welle 
Den Todten an das Ufer warf, 
Die Freundin sah ihn an, und schrie mit Ungestüm; 
Mein Vetter! und fiel neben ihm. 
Auf hies Geschrey kam Doris wieder, 
Der lieben Freundin beyzustehn. 
Ach, Doris, ach! was wirst Lu sehn? 
Sie sicht, und fällt auf ihren Gatten nieder, 
Und stirbt an seiner starren Brust. 
Indeß erwacht die Freundin wieder, 
Und zeigt der Nachbarschaft den doppelten Verlust,
	        
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